Auf dem Weg

Frank Hoppe, Natur- und Landschaftsführer.
Nachdem ich vom 01.Mai bis zum 22. September 2016 von Wuppertal, nach Santiago de Compostela und darüber hinaus gelaufen bin, bearbeite ich nachfolgenden, geblogten Reisebericht um ihn in Buchform zu bringen. Darüber hinaus werde ich diese Plattform nutzen, um weiterhin über meine Freizeitaktivitäten in der Natur zu berichten und wissenswertes weiterzugeben. Schaut hin und wieder mal rein, oder gebt der Facebook-Seite "Wandern-in-und-um-Wuppertal" ein Gefällt mir. Dann bekommt Ihr automatisch Bescheid, wenn es etwas Neues gibt!
Herberge... Tja, es hat schon besondere Energien, wenn Du mit im Prinzip Gleichgesinnten und Gleichgeprüften, abends beim Abendessen sitzt. Wenn es dann auch nur Männer sind, ist diese Energie noch mal eine andere, als wenn die Gruppe gemischt wäre. Es ist schon nicht zu unterschätzen. Aber die Nacht, du meine Güte, fünf Männer in einem Alter, in dem es auch gerne zweimal die Nacht zur Toilette geht. 1. Etage, Schwing- und Knarrboden... mein Libber...
Heute, nach der dritten Nacht mit Mitschläfern, laufe ich das erste Mal, die ersten Kilometer gähnend durch die Gegend.
Der Herbergsvater, Chuck Hancock, wer so heißt muss Programm machen, kommt aus Quebec/Kanada und ist dort 15 Jahre Metro gefahren. Irgendwann fragte er sich bei einem Glas Candian Wiskey, was hast Du eigentlich bisher gesehen und die Antwort war, Tunnel. Am Tag darauf reichte er die Kündigung ein.

Das Périgord vert, das grüne Périgord, macht seinem Namen alle Ehre. Es war heute der reinste Mal die Füße in die Sonne haltenWandergenuss. Ursprünglich dachte ich mir, nach zwei Drittel der Strecke den Daumen raus zu halten, aber die Wegstrecke war so klasse, dass ich die komplette Strecke von ca. 25 km gerne gelaufen bin, zumal sich meine Füße über das geringere Gewicht freuen, aber auch über die ausgezogenen Schuhe während der Mittagsrast. Ich dachte immer, nachher kommste nicht mehr rein, aber es ist wirklich für die weitere Strecke eine deutliche Verbesserung.
Einmal schimmerte die Sonne so toll durch das Blattwerk, dass ich dachte, es macht den Eindruck eines Feen- und Elfenwaldes. Worauf sich die Stimme von Frank 2 meldete und sagte, dass es bei Regen eher ein Gnomen- und Koboldwald sei. Worauf sich eine mir Wanderstock am Wegesrand unbekannte Stimme zu Wort meldete: Ach, haben wir was gegen Gnome und Kobolde? Äh, nein, natürlich nicht... Aber für Schmudelwetter sind sie gut genug? Nein, so war es nicht gemeint... Ach, wie war es denn gemeint.
Ich meine, man kennt ja die Geschichten in denen sich einsame Wanderer mit dem kleinen Volk anlegen, die Erde sich auf tut und sie nie mehr gesehen waren. Nach einiger Zeit sagt ein keiner Junge zu seiner Mutter, schau mal Mama der kleine Efeu bewachsene Baum sieht aus wie ein Wanderstock.
Es hat jetzt auch die Zeit der Wegwarte begonnen, überall begegnet sie mir, mit ihren blauen Blüten.
Die Wegwarte, ist die die am Weg wartet. Der Legende nach, saß das Burgfräulein Tag ein Tag ausWegwarte Cichorium intybus, am Wegesrand und wartete, dass ihr Liebster vom Kreuzzug zurück kehre. Was er aber nicht tat, selbst als die Todesnachricht ihr überbracht wurde, verharrte sie dort regungslos. Eine Fee verwandelte sie schließlich in diese schön blühende Pflanze, damit sie Wanderer daran erinnern kann, dass vielleicht irgendwo jemand auf ihre Rückkehr wartet.
Wie aus der Wegwarte, dem Cichorium intybus, dem ehemaligen Kaffeeersatz unsere heutige Chicorée wurde, lest ihr bitte bei Wikipedia nach.
Ich kam gegen 15.00 h in Perigueux an und mietete mich für zwei Tagen bei den Schwestern der heiligen Magdalene ein. Nettes Zimmer, Dusche und WC auf dem Flur, dafür billig. 20 Minuten bis zur Stadt. Ich bin nur hin um eine Kleinigkeit zu essen. Erster Eindruck wieder erste Sahne, ganz anders als bisher gesehen. Ich freue mich auf morgen, wenn ich mir alles in Ruhe ansehen kann.
Früh schlafen... aber da kam Nürnberg, der sich ebenfalls hier eingenistet hat und wir haben noch ein Glas Wein im Garten des angeschlossenen Restaurants getrunken.

Tag 3/7 In eigener Sache!

Als ich am 01. Mai loszog hatte ich gewisse Vorstellungen über den Verlauf dieser Reise. Wildes Zelten, unterwegs arbeiten und wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Geld über das ich verfügte eigentlich reichen.
Abgesehen davon, dass ich mich, was Zelten im Allgemeinen und das Wildcampen im Besonderen deutlich überschätzt habe, haben sich Campingrelevante Teile meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst.
Richtig aber reingerissen hat mich diese unglaubliche Schlechtwetterperiode, während derer ich regelmäßig zwei Tage im Hotel bleiben musste um meine Klamotten wieder trocken zu bekommen.
An Arbeit ist wegen meiner sehr dürftigen Französischkenntnisse nicht zu denken. Vielleicht in zwei Monaten, wenn die Trauben reif sind.

Ich werde jetzt noch 11 Tage wandern, etwa bis La Réole an der Garonne, dann bekomme ich Besuch der sieben Tage, also bis zum 30. Juli bleibt. Danach werde ich mich mit dem Zug auf den Weg über Bordeaux nach Irun an der Spanisch/Französischen Grenze machen um den letzten, der insgesamt vier Abschnitte des Jakobsweges zu laufen. Allerdings wird auch bei dieser Straffung, das Geld nicht mehr weit reichen.

Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, meine Arbeit als Schreiber dieses Blogs zu bewerten. Ich möchte Euch nicht um Spenden oder Zuschüsse bitten. Sondern um das, was es Euch wert ist, diese Berichte gelesen zu haben und weiterhin zu lesen.
So frei nach dem Motto: Ich habe schon für schlechtere Zeitschriften 2 oder 5 Euro, oder für schlechtere Taschenbücher 10 Euro ausgegeben....und ich bin gerne bereit für diese Form der Literatur 2, oder 5, oder 10 Euro zu zahlen.

Ich biete dafür überwiegend Übernachtungen in landesüblichen Pilgerherbergen mit entsprechenden Berichten. Ich biete mich so zusagen als Günther Wallraff der Pilgerherbergen an.

Hier noch mal die IBAN:DE23 2004 1144 0343 4917 00

Um einen möglichst großen Teil der Leserschaft zu erreichen, werde ich diesen Aufruf zu Beginn der nächsten sieben Berichte stellen. Also bitte nicht wundern und heute ist demnach 3/7.
Kunstgarage
Das Pilgerpaar hat wohl die private Herberge angesteuert, die in der gleichen Richtung lag. Wir blieben zu zweit, mit Marko, dem Herbergsvater, der kochte, das Frühstück bereitete und auch über Nacht blieb.
Ich muss zugeben, dass das Abendessen nett war. Gemeinsam zu essen, sich so gut es ging miteinander zu unterhalten. Beiden waren bemüht Englisch zu sprechen.
Und die Nacht war auch okay. Alexander, so heißt der Franzose schnarcht nicht, schmiss sich nicht von einer Seite zur anderen. Aber wenn ich mir vorstelle, in dem kleinen Raum zu sechst zu schlafen ...

CampinghütteDie heutige Herberge befindet sich in Form eines 6-Personen-Bungalows auf einem Campingplatz. Alexander, der ursprünglich direkt nach Sorges laufen wollte, entschloss sich dann doch auch für Thivier.
Als ich in Thivier ankam, war es 13.00 h und da ich die Rezeptionzeiten der Campingplätze mittlerweile kenne, ging ich erstmal in die Stadt um eine Café zu trinken, ließ mir Zeit. Als ich gegen 15.00 h beim Camping ankam, war die Pilgerhütte ausgebucht. Oh... Man würde mir aber eine Hütte für 15 € anbieten. Okay! Da wurde der letzte mal nicht von den Hunden gebissen, sondern bekam eine eigene Hütte, wie geil. Also nicht so eine kleine Hütte, sondern mit drei Schlafzimmerchen, Küche, Bad! Super!
Wie gewonnen...
Ich kam gar nicht dazu, mich zu Ende zu freuen, da stapften auch schon schwere Schuhe, die PilgerterrasseTreppe zur Terrasse hoch. Alexander, auch er ist noch in die Stadt gegangen und gehörte nicht zu der anderen Pilgercrew.
So konnte ich dann zumindest mein frühzeitiges Eintreffen nutzen, den Rucksack in das Zimmer mit dem Einzelbett zu schmeißen. Sollte noch jemand kommen, habe ich mein Bett und eine Türe.

Nach Renoir, George Sand, Richard Löwenherz, treffen wir heute auf Jean-Paul Satre, der hier seine Kindertage verbracht hat. Allerdings schien es keine so glückliche Kindheit gewesen zu sein, da er Thivier nie wieder besuchte und die Stadt in seinem Werk "Les Mots", die Wörter ziemlich verriss.
Und dann befindet sich hier noch, du glaubst es nicht, dass Gänselebermuseum. Thivier gilt als die Hauptstadt der Gänseleber im Périgord.

14. Juli

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Heute ist französischer Nationalfeiertag! Sturm der Bastille und so! Böses Feuerwerk in der Nähe des Campingplatzes um 23.00h. Erster Tiefschlaf! Ich dachte die Russe kommen, bzw. wären schon da!

Trüffel im Périgord Gerade eben bin ich in der Hauptstadt des Trüffels im Périgord angekommen. In Sorges. Ansonsten keine Highlights. Die Pilgerherberge macht einen ebenso ordentlichen Eindruck wie die in La Coquille. Ist räumlich etwas großzügiger, dafür sind wir bisher, vielleicht kommen ja noch zwei, vier Pilger. Zwei Franzosen und zwei Deutsche. Einer aus Wuppertal, der andere aus Nürnberg.
Der Weg hierher war sehr angenehm. Der erste Teil sehr natürlich, der wilde Fenchel aromatisiert derzeitig die Luft. Es ist unglaublich, wenn du sie einmal gegessen hast, wirst du automatisch an Carinas Penne in einer tomatigen Soße mit Salcice und Sternanis erinnert. Köstlich! Ach jaaa...
Nach knapp der Hälfte des Weges kam ich an die Route de Napoleon und entschied mich auf ihr Route Napoleon weiter zu gehen. Die Route Napoleon ist ein Überbleibsel von Napoleons Heeresstraßen, die teilweise gerade wie ein Strich durch die Landschaft verlaufen. Aber so richtig gerade!
Morgen möchte ich in Perigueux ankommen und da es sich um eine größere Stadt, natürlich auch mit Geschichte handelt, werde ich, wenn möglich einen weiteren Tag zum Sideseeing nutzen.

Tag 2/7 In eigener Sache!

Als ich am 01. Mai loszog hatte ich gewisse Vorstellungen über den Verlauf dieser Reise. Wildes Zelten, unterwegs arbeiten und wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Geld über das ich verfügte eigentlich reichen.
Abgesehen davon, dass ich mich, was Zelten im Allgemeinen und das Wildcampen im Besonderen deutlich überschätzt habe, haben sich Campingrelevante Teile meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst.
Richtig aber reingerissen hat mich diese unglaubliche Schlechtwetterperiode, während derer ich regelmäßig zwei Tage im Hotel bleiben musste um meine Klamotten wieder trocken zu bekommen.
An Arbeit ist wegen meiner sehr dürftigen Französischkenntnisse nicht zu denken. Vielleicht in zwei Monaten, wenn die Trauben reif sind.

Ich werde jetzt noch 11 Tage wandern, etwa bis La Réole an der Garonne, dann bekomme ich Besuch der sieben Tage, also bis zum 30. Juli bleibt. Danach werde ich mich mit dem Zug auf den Weg über Bordeaux nach Irun an der Spanisch/Französischen Grenze machen um den letzten, der insgesamt vier Abschnitte des Jakobsweges zu laufen. Allerdings wird auch bei dieser Straffung, das Geld nicht mehr weit reichen.

Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, meine Arbeit als Schreiber dieses Blogs zu bewerten. Ich möchte Euch nicht um Spenden oder Zuschüsse bitten. Sondern um das, was es Euch wert ist, diese Berichte gelesen zu haben und weiterhin zu lesen.
So frei nach dem Motto: Ich habe schon für schlechtere Zeitschriften 2 oder 5 Euro, oder für schlechtere Taschenbücher 10 Euro ausgegeben....und ich bin gerne bereit für diese Form der Literatur 2, oder 5, oder 10 Euro zu zahlen.

Ich biete dafür überwiegend Übernachtungen in landesüblichen Pilgerherbergen mit entsprechenden Berichten. Ich biete mich so zusagen als Günther Wallraff der Pilgerherbergen an.

Hier noch mal die IBAN:DE23 2004 1144 0343 4917 00

Um einen möglichst großen Teil der Leserschaft zu erreichen, werde ich diesen Aufruf zu Beginn der nächsten sieben Berichte stellen. Also bitte nicht wundern und heute ist demnach 2/7.
Kunstgarage
Ich habe vor vier Tagen angefangen spanisch zu lernen und wie befürchtet, gibt es Fremdsprachensalat. Da ich bereits vor einigen Jahren ein wenig spanisch gelernt habe, wird es jetzt reaktiviert und setzt sich auf die nur sehr geringen und nur wenig gefestigten Französischkenntnisse. Ein Abenteuer für Sprecher und Zuhörer.

Ui, da kommen aber zwei angehumpelt. Die sind bestimmt die 30 km gelaufen, die ich auf zwei Tage aufgeteilt habe. Würde hinkommen, ich bin erst gegen 11.00 h los und bin ungefähr seit anderthalb Stunden hier.
Hier, heißt La Coquille und das wiederrum heißt, die Muschel. Der Ort heißt allerdings erst seit 1856 so, bis dahin hieß er Sainte-Marie-de-Frugie.
Als ich heute morgen Châlus verlassen wollte, strahlte mich das Schild der Post dermaßen an, dass ich hin bin, einen Karton gekauft und Zelt, Kocher und Matratze nach Hause geschickt habe. Was heißt nach Hause, das ist ja nun nicht das worüber ich derzeit verfüge, also habe ich es zur Angela geschickt, die ihre Mutter über ein weiteres Paket aus Frankreich informieren muss, damit die es nicht zurück schickt. Wobei das auch nicht unlustig wäre, weil ich für den Absender die selbe Adresse genommen habe.
Von Châlus nach La Coquille Ich habe 3 kg zurückgeschickt, dazu kommen ein halber Liter Spiritus, den ich nicht mehr brauche und die Zeltstangen, die nicht ins Paket gepasst haben. Das war schon sehr deutlich. Einer Elfe gleich, bin ich durch den Wald geschwebt.
Der Weg hat auch mal wieder 8 von 10 möglichen Naturpunkten bekommen. Ausnahmsweise sehr wenig Asphalt. Meine Füße freuten sich auch darüber.

Und so habe ich mich heute in eine offiziellen Pilgerherberge eingebucht. Ein älterer Herr betreut die Herberge ehrenamtlich, er spricht etwas, deutsch und englisch. Ein französischer Kollege ist kurz vor mir gekommen. Beim Eintrag ins Statistikbuch, war zu sehen, dass seit dem 07. niemand mehr hier war. Na gut, ich muss ja üben. Und der macht auch nicht den verwirrten Eindruck, den Dieter verbreitet hat.
Sehr ordentlich und sauber. Es gibt sogar Einmal-Bettbezüge. Das Sechsbett-Zimmer ist arg knapp bemessen. Zwei Einzel- und zwei Etagenbetten. Der Franzose und ich haben die Einzelbetten gesichert. Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil gerade, vor zwei Minuten ein weiteres Pilgerpaar, so in meinem Alter, Richtung Herberge schlurft. Ich muss ja nun mal üben...!

In eigener Sache!

Als ich am 01. Mai loszog hatte ich gewisse Vorstellungen über den Verlauf dieser Reise. Wildes Zelten, unterwegs arbeiten und wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Geld über das ich verfügte eigentlich reichen.
Abgesehen davon, dass ich mich, was Zelten im Allgemeinen und das Wildcampen im Besonderen deutlich überschätzt habe, haben sich Campingrelevante Teile meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst.
Richtig aber reingerissen hat mich diese unglaubliche Schlechtwetterperiode, während derer ich Santiago de Compostela 1240 kmregelmäßig zwei Tage im Hotel bleiben musste um meine Klamotten wieder trocken zu bekommen.
An Arbeit ist wegen meiner sehr dürftigen Französischkenntnisse nicht zu denken. Vielleicht in zwei Monaten, wenn die Trauben reif sind.

Ich werde jetzt noch 11 Tage wandern, etwa bis La Réole an der Garonne, dann bekomme ich Besuch der sieben Tage, also bis zum 30. Juli bleibt. Danach werde ich mich mit dem Zug auf den Weg über Bordeaux nach Irun an der Spanisch/Französischen Grenze machen um den letzten, der insgesamt vier Abschnitte des Jakobsweges zu laufen. Allerdings wird auch bei dieser Straffung, das Geld nicht mehr weit reichen.

Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, meine Arbeit als Schreiber dieses Blogs zu bewerten. Ich möchte Euch nicht um Spenden oder Zuschüsse bitten. Sondern um das, was es Euch wert ist, diese Berichte gelesen zu haben und weiterhin zu lesen.
So frei nach dem Motto: Ich habe schon für schlechtere Zeitschriften 2 oder 5 Euro, oder für schlechtere Taschenbücher 10 Euro ausgegeben....und ich bin gerne bereit für diese Form der Literatur 2, oder 5, oder 10 Euro zu zahlen.

Ich biete dafür überwiegend Übernachtungen in landesüblichen Pilgerherbergen mit entsprechenden Berichten. Ich biete mich so zusagen als Günther Wallraff der Pilgerherbergen an.

Hier noch mal die IBAN:DE23 2004 1144 0343 4917 00

Um einen möglichst großen Teil der Leserschaft zu erreichen, werde ich diesen Aufruf auch in die kommenden sechs Berichte stellen. Also bitte nicht wundern und heute ist demnach 1/7

Kunstgarage
08. Juli

Für die Temperaturen bin ich im Grund zu spät in Limoges losgegangen, was aber für die heutigen Abendstimmung an der Vienne12 km nach Aixe sur Vienne, nicht so tragisch war. Nachdem ich die Stadt verlassen hatte, was sechs Kilometer dauerte, ging ich durch eine von Landwirtschaft geprägten Landschaft. Hier in Aixe sur Vienne befindet sich der sehr schön an der Vienne gelegenes Campingplatz in unmittelbarer Nähe zum Jakobsweg.

09. Juli

Am Samstag war ich bereits um 8.00 h unterwegs. Es war sehr diesig und in den Tälern hing der Nebel. Ideales Wanderwetter. Im T-Shirt fast zu kühl, lief es sich wunderbar frisch durch die Ausläufer des Zentralmassivs. Eine ähnlich schöne Hügel- und seichte Berglandschaft wie im Raum Wuppertal, welche die Ausläufer des Rothaargebirges ist.
Bereits um 12.00 h, kam ich nach 16 km in Flavignac an und wurde direkt am Ortseingang von einem Mann abgefangen, der soeben den Engländer in die Pilgerherberge gelassen hat, den ich zwischenzeitlich überholt hatte, der aber an einem Boxenstopp meinerseits wieder an mir vorzog.
Nein, vielen Dank ich gehe zum Camping. Wozu schleppe ich die Ausrüstung noch mit mir rum.
Campingplatz 12.30 h, toll an einem kleinen See, mit Strandbereich gelegen. Und Hütten vermieten sie für 20 €. Pilgerpreis 10 €. Rezeption von 07.00 h bis 08.00 h und 19.00 h bis 20.00 h. Telefonnummer, Anrufbeantworter, Rückruf. Ich bin auf dem Campingplatz und möchte eine Hütte haben. Viel hin und her, ohne dass ich viel verstanden hätte. Der Platzwart kam. Ich bin Pilger und soll in die Herberge gehen. Ich will aber nicht in die Herberge. Ja, aber für Pilger ist die Hütte nur, wenn die Herberge voll ist. Monsieur, ich bin kein Pilger, dabei hätte ich fast meine Muschel vom Rucksack gerissen. Ich bin kein Pilger und zahle 20 €. Ja, aber dann kostet die Hütte 20 €. Ich bin jetzt seit zwei Monaten in Frankreich und jeder versteht, wenn ich zwanzig sage. So ein blöder Arsch! Ich nehme ein Hütte!!! Bis ich dann, nachdem er den Satz, dreimal gleich schnell wiederholt hat, die Worte "ich habe nicht" und "Schlüssel"verstanden habe. Alles klar, keine Schlüssel! Warum nicht gleich, dann hätten wir uns das Theater ersparen können.
Ich habe einen schönen Platz mit Blick auf den See. Wegen der sehr ledierten Matratze, hätte ich gerne die Pritsche in der Hütte gehabt.
Damit nun nicht genug, am frühen Abend kam eine junge Angestellte, der Campingplatz ist städtisch und wollte kassieren. Eine Nacht mit Strom bitte. Alle Geräte, einschließlich des Powerpacks, das für bis zu vier Handyladungen gut ist, waren leer. 7,00 plus 5,60 Strom... 5,60 ? Und hier? Oh, Kategorie verrutscht. 2,80. Also 9,80€ Merci. Einen Adapter bitte. No, Adapter, no! Mademoiselle, einen Adapter bitte! Telefoniert mit Kollegen, nein, kein Adapter notwendig! Okaaayyy. Sie ins Auto, weg war sie. Natürlich brauchte ich einen Adapter, sonst könnte ja jeder seinen Stecker da rein tun und Strom klauen. Es ist kaum zu fassen!
Der Campingplatz war halb voll, 7 Wohnwagen, große wie kleine Transporter. Spannend zu sehen, dass in den Transportern jeweils Kühlschrank und Waschmaschine standen. Und es hat nur wenig gedauert, bis ich wusste, dass es sich hier um einen Clan Romas oder Sintis handelte. Zigeunerclan, wäre so schön einfach gewesen.
Es hätte sein können, dass sie in Aufbruchstimmung waren. Ein großes, ein wirklich großes Planschbecken wurde geleert. Der Campingplatz ist in Terrassen aufgeteilt. Eine Hälfte des Clans, die jüngeren befanden sich oben und unmittelbar darunter, getrennt vom Weg zu den Toiletten, die andere Hälfte.
Die Entleerung, des Beckens, das nicht per Eimer von Statten ging, sondern indem es mit vereinten Kräften angehoben wurde, war ein riesen Spaß für groß und klein. Wie nach einem Staudammbruch, schoss das Wasser den kleinen Hügel herunter. Wobei dann der Spaß ein jähes Ende fand, als sich herausstellte, dass die Flutwelle am nötigen Respekt dem Clanführer gegenüber fehlen ließ und ungebremst über dessen Teppich, unter Tisch und Stühle schoss, um dann unter dem Wohnwagen zu verschwinden. Das war der eigentliche Spass, zumal der Weg zu den Hygieneräumen auf Tage versumpft war, diese blöden Ärsche!
Mir ist schon mal aufgefallen, wenn sich das fahrende Volk zum Aufbruch vorbereitet, werden die Wohnwagen geschrubbt. So auch heute, das geht soweit, dass sie auf dem Dach stehen und das Dach schrubben.
Die Aktionen gingen bis zwei Uhr nachts, teilweisen rannten die Kinder laut schreiend um mein Zelt, teilweise schrien die Mütter nach den Kindern und teilweise die Männer nach den Frauen. In diesem Moment sehnte ich mich erstmals deutlich nach einer Herberge.

10. Juli

Morgenstimmung in Flavignac Um halb sieben, als ich mir einen Weg durch den Schlamm zu den Toiletten bahnte, sah oben alles aufbruchfertig aus unten aber war es unverändert. Dafür traf ich den Clanführer, der gerade dabei war mit einem Hammer die Wasserverbindungen zu kappen. Als ich um 7.30h vom Bäcker kam und frühstückte, wurde auch die obere Fraktion langsam wach.
Und es war unglaublich mit anzusehen, mit was für einer Systematik innerhalb von 30 Minuten aus diesem scheinbaren Chaos ein abfahrbereiter Konvoi wurde. Punkt acht Uhr verließen sieben große Gespanne, in geordneter Reihenfolge den Campingplatz. Und nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass hier noch vor kurzem das pralle Leben stattfand.
Ruhe, ich war allein, der See glitzerte, ein Frühschwimmer drehte seine Runden und ich machte mir einen zweiten Tee.
Ich las einen Krimi zu Ende, den fünften Fall, vom bretonischen Kommissar Dupin, Bretonische Brandung. Beobachtete die Schleierwolken, bereitete mir ein karges Pilgermahl aus Dosenfisch, Weißbrot und einer Nektarine und beobachtete die Schleierwolken. Zwischenzeitlich besuchte mich ein Pärchen Rotkehlchen und manchmal rannte ein schwarzes Eichhörnchen durch die Birke über mir, durch deren kleinen Blätter die Sonne schimmerte.

11. Juli

Um 06.00 h wurde ich wie immer wach und wollte auch wegen der hohen Temperaturen früh unterwegs sein, ließ mir dann aber doch Zeit als ich die tiefhängenden Wolken sah. Es fing sogar leicht an zu tröpfeln, sodass ich unter dem Dach einer der oben genannten Hütte gefrühstückt habe.
Es war wieder tolles Wanderwetter. Gegen Mittag wurde es etwas schwül, als ich in Châlus ankam. Es gab die Wahl 14 oder 30 km und da an 30 zur Zeit nicht zu denken ist...
Richard Löwenherz Hier gibt es keine Pilgerherberge oder Campingplatz, also die für Frankreich günstige "Aubergre Richard Coeur de Lion". Die Herberge Richard Herz von Löwe, liegt auf der Ecke einer Stichstraße, die zur Burg Châlus-Chabro führt und von der ich hoffte ein paar Fotos machen zu können. Montag Ruhetag und so von Bäumen zu gewachsen, dass auch ein Foto von außerhalb nicht möglich war.
Diese Burg wurde unter anderem im April 1199 von Richard I. Löwenherz belagert, als ihn der Pfeil einer Armbrust traf. Wie Männer in Kriegslaune so sind, dachte er, och super nur ne Fleischwunde, ohne zu wissen, dass es sich um einen vergifteten Pfeil handelte, so dass er am 06. April 1199 in Châlus am Wundbrand verstarb.
Jugendstil-Bahnhof Limoges-Bénédictins Das zweifelsfrei beeindruckenste Gebäude in Limoges ist der Jugendstil-Bahnhof, Limoges-Bénédictins. Er gilt auch als das Wahrzeichen Limoges und ist im Jahre 1929 gebaut worden.
Im botanischen Garten habe ich mich, im Schatten auf ein Mäuerchen gesetzt und ein Mittagssnack zu mir genommen, was neben mir hundert weitere Museum der schönen Künste Limoges gemacht haben. Der botanische Garten befindet sich nicht nur hinter der Kathedrale, die auch hier, wie soll es anders sein Saint Étienne, dem Heiligen Stefan geweiht ist, sondern auch direkt neben dem Museum der schönen Künste von Limoges, das ich als willkommene Abkühlung besucht habe. Großartige Ausstellung! Vielseitig und sehr interessant. Kunst, Stadtgeschichte und ein kleiner Saal Ägyptische Geschichte. Selbst ein Puzzle für die Kleinen war dabei. Ich konnte nicht widerstehen...
Frank puzzletFrank hat es geschafft






Danach bin ich aber auch schon wieder zurück geschlendert und wieder an schönen Stellen Petit Café und Bistros vorbeigekommen, die zu einem Petit Café einluden.






Pilgern muss weh tun! Und überhaupt machen Pilger das immer so...!

Als ich Dieter erzählte, dass ich neue Schuhe bekommen werde und diese auf dem Weg einlaufen muss, war er voll des Mitgefühls. Fragte ob ich denn noch genügend Blasenpflaster hätte und erzählte, dass er dieses Jahr bisher Glück hatte. Nur zwei kleine an den dicken Zehen und an den Fersen jeweils eine. Glück gehabt! Ich sagte, dass ich etwas Pech mit meinen Schuhen hatte, das Futter sei in der Ferse gerissen und dadurch habe ich ein Blase bekommen. In einem solchen Moment merkst du wie sich eine Kluft auf tut und du nicht mehr wirklich dazugehört. Und wenn Du dann noch sagst, dass du ein paar Kilometer mitgenommen wurdest ist ganz vorbei.
Schleppst du dich abends stöhnend in die Herberge und erzähltst was von heute übernommen, bestimmt drei Blasen dazu gekommen, völlig fertig. Dann legt einer den Arm um deine Schulter und sagt, das gehört zum Weg, da muss jeder durch, nur so bist du ein echter Pilger.
Der jetzige Autor sagt, ich hab es schon erwähnt, Pilger nehmen kein Zelt mit ist zu schwer! Der Autor des nächsten und letzten Führers sagt, Campingplätze erwähne ich überhaupt nicht, weil es zum Pilgern gehört in eine Herberge zu gehen. Manchmal hätte ich dann größte Lust, die Muschel in die Tonne zu kloppen um zu sagen, dass ich anscheinend kein Pilger bin. Der letzte Führer ist der Führer für den Küstencamino. Küste, da geht's am Atlantik lang und da wünsche ich mir beim Einschlafen das Rauschen der Brandung zu hören und nicht das Rauschen der Polypen meiner Bettnachbarn!
Okay, jetzt ist es so, dass ich festgestellt habe, meine Füße mögen nicht soviel Gewicht. Aber diese Erfahrung habe ich gemacht und werde mich damit zurechtfinden. Aber nicht weil es nicht der Pilgerregel 23 entspricht ein Zelt mitzunehmen.
Meine Hochachtung haben die, die pilgern und wenn sie merken, dass ihnen jemand zuhört davon erzählen. Wie z.B. Klaus, den ich auf dem Campingplatz in Liverdun getroffen habe, ich habe davon berichtet. Er erzählt von seinen Begegnungen und Erfahrungen ohne nur einmal den Zeigefinger zu heben. Es sind tolle Geschichten. Und als ich von meinen Zweifeln bzgl. der Pilgerherbergen rede, sagt er nicht, das muss aber. Er sagte, das hatte ich ganz genauso und es hat sich total geändert und vielleicht geschieht das ja auch mit dir. Mit solchen Aussagen kann ich was anfangen. Jeder macht sein Ding und wenn man gefragt wird, gibt man Antwort oder Hilfe.
Noch mal deutlich, hier geht es nicht um das pilgern, den Pilger, die Pilgerherberge sondern ausschließlich um die Gurus und noch viel schlimmer deren Jünger. Pilgern muss...
Folgende Geschichte am vergangenen Sonntag, hat mich dazu veranlasst, mir über das richtige Pilgern Gedanken zu machen:
Manchmal mäandert der Pilgerweg durch die Landschaft, an diesem Tag auch. Allerdings war da noch eine Straße im Weg. Du willst von A nach B und eine schmale, wenig befahrene Landstraße führt gradlinig dorthin. Dein empfohlender Weg aber führt direkt hinter A von der Landstraße weg, beschreibt einen Halbkreis gegen den Uhrzeigersinn um nach einigen Kilometern die Landstraße zu kreuzen, macht wiederum einen Bogen diesmal im Uhrzeigersinn um nach einigen Kilometern was zu tun? Das hat der empfohlene Pilgerweg jeweils 2, also insgesamt 4 mal gemacht. Das waren sechs Kilometer zusätzlich. Nach dem zweiten Mal trafen wir uns in einer kleinen Ortschaft, der mäanderte Weg und ich und das Pärchen aus Holland. Ich ging vorbei und weil ich hörte, dass es keine Franzosen waren, sagte ich guten Tag. Ich hörte ein Hallo und drehte mich um. Da geht es lang! Freudestrahlend, hilfsbereit! Was grundsätzlich auch nett ist, bevor man irgendwo landet. Deshalb bedankte ich mich und sagte, dass ich lieber hierher gehe. Aber sie sind doch auch auf dem Jakobsweg und zeigte auf meine Muschel. Ja, aber deshalb muss ich ja nicht zwangsläufig Zick Zack laufen, oder!? Aber richtig ist das nicht! Sagt sie. Was ist schon richtig? Schönen Tag noch! Sagt ich. Buen Caminooo! Schrie er hinter mir her. Sie erinnerten mich ein wenig an das Ehepaar aus Remscheid, von Hans Peter Kerkeling.
Gerne hätte ich erzählt, dass ich den letzten Platz im Hotel bekommen und ihnen noch gewunken habe, aber dem war nicht so. Ich habe sie zum Glück nicht mehr gesehen.
Ähnlich war es mit dem deutsch sprechenden Franzosen (siehe Berichtt vom 29.06.) der der Wanderstock Meinung war, dass nur der Camino Francés der einzig richtige sei. Außerdem solle ich den Stock wegwerfen und mir zwei richtige Wanderstock zulegen. Nee, den hat mir meine Freundin geschenkt! Egal, wegwerfen das taugt nichts!
In der Tat könnte ich mit zwei Wanderstöcken Gewicht von den Füßen in den Oberkörper ableiten. Aber Glasfaser, Aluminium und Kunststoff haben keine Seele, sowas hat nur ein Begleiter aus Holz und das ist mir wichtiger und wird mich deshalb auch weiter bringen. Ganz im Vertrauen? Ich habe ihm vor wenigen Tagen einen Namen gegeben.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Pilgern, zum Pilgern wie ich es meine, ist eine gute Portion Verrücktheit. Und das ist in soweit wörtlich zu nehmen, als das wir mal verrücken müssen, mal einen bewussten Schritt in eine andere Richtung tun sollten, wenn wir nicht unser Leben lang auf die Hinterköpfe unserer Mitmenschen sehen wollen. Die ihrerseits den anderen hinterher rennen, weil es so schön einfach, wenn auch langweilig ist. Da ist der verrückte Weg schon etwas Buntseinholpriger, anstrengender unkomfortabeler. Aber es dein, es ist mein Weg.
Mir ist es nie wichtig gewesen den Jakobsweg zu gehen. Es bot sich irgendwie an. Das erste Mal habe ich an eine Fernwanderung gedacht, als ich in Goethes Italienreise gelesen habe. Das ist es, habe ich gedacht. Später fiel mir dann dieser wunderbare Kunstband über die Jakobswege in Europa in die Hände. Auch okay, ich habe die Italienreise völlig vergessen, bis zu dem Zeitpunkt an dem ich wieder auf Menschen stieß, die meinten, dass ich gefälligst hinter ihnen und ihren Regeln herlaufen muss.
VertrauenPilgern ist für mich altes zurück zulassen und sei nur um es sich mit etwas mehr Abstand ansehen zu können und dann neu zu bewerten.
Pilgern ist, einfach mal losgehen, sich auf den Weg machen. Ob es nun nach Santiago de Compostela ist, oder ein paar Monate quer durch Deutschland. Unter Umständen ist letzteres der bessere Weg, weil es da tatsächlich auf den Weg ankommt und nicht nur so getan wird.