Cluis ist ein in der Tat international Ort, gewohnt habe ich bei Holländern, mit dem Mann habe ichEnglisch geführtes Chez Ami's in Cluis sogar eine Halbzeit Deutschland - Italien gesehen. Zuvor aber habe ich bei einer englischen Familie, die ein Bistro/Restaurant betreibt zu Abend gegessen. Nee, Salat und Fisch and Chips kann man beim Engländer essen. Jaaa, war fettig, aber lecker.
Und in meinem holländischen Gartenhäuschen habe ich geschlafen wie ein Baby.
Ente Citroen CVDas Frühstück gab es im großen Wohnzimmer, 60 qm?! Wohlfühlatmosphäre mit offenem Kamin, auf dem ein riesiger Spiegel im Nussholzrahmen thront. Auf dem ersten Blick ein liebevolles Chaos, aber bei näherem Hingucken, kann kaum ein Teil vertauscht werden, ohne dass das Gesamtbild gestört würde.
Das Frühstück war eigentlich französisch, das heißt Croissant, Baguette, Butter und Marmelade. Uneigentlich gab es dazu, frisches Körnerbrot und... jungen Gouda. Keine Ahnung wo die den her haben, vielleicht von LIDL.
Ich frühstückte allein mit Blick auf den tollen Garten. Sehr schön angelegt, wieder mit sehr viel Liebe zum Detail, in denen sich die Augen verlieren können. Hinten rechts macht sich eine kleine Sitzgruppe unter einer wunderschönen Linde bemerkbar. Insgesamt erscheinen mit der Zeit vier kleine Sitzeinheiten, die auf den ersten Blick nicht zu sehen waren. Dazwischen zwei Feigenbäume, Lavendelbüsche...
Es sind diese Orte der Ruhe und des Frieden, die Sirenen gleich an mir zerren und mich zum Bleiben bewegen wollen. Einen Tag dranhängen, den nächsten Tag zwei Etappen trampen, dann habe ich wenigstens keine zusätzlichen Übernachtungskosten.
Heute musste ich sehr an meinen Freund Michael H. denken. Diese Lebensweise hätte ihm auch gut gefallen. Selbst Holländer und Schreiner, so wie der Mann meiner Vermieterin. Ich könnte mir vorstellen, dass sogar eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden wäre. Auch wenn er jetzt schon 10 Jahre tot ist fehlt er mir sehr!
Viadukt bei CluisIch bin dann gegen 9.00 h losgegangen. Es gibt von Cluis aus zwei Wegmöglichkeiten, erstens den historischen Weg in zwei bis drei Etappen insgesamt 40 km und einen Straßenweg 25 km. Als ich die holländische Oase verlassen habe, bin ich dem ersten Jakobsweghinweis gefolgt, ohne zu wissen welche Route ich einschlug. Es war die längere und bestimmt sehr viel schönere Strecke. Angefangen mit einem Viadukt 500 m lang, sehr hoch und ziemlich alt. Es hatte mal was angemessenes fand ich. Ständig dieses runter ins Tal um auf der anderen Seite wieder hoch zu klettern. Es sollte mehr Viadukte geben, die mich von der einen zur anderen Seite eines Tales bringen.
Schmale asphaltierte Wege und schöne Wald- und Wiesenwege, auf denen sich die Schmetterlinge in Massen tummelten. Sie umschwierten mich, streiften meine Haare und streichelten die Haut meiner Arme mit ihren zarten Flügeln. Balsam für die Seele.
Château de Gargilesse Nach ungefähr viereinhalb Stunden kam ich in Gargilesse an. Und ich war total überrascht. Ein Ort mit 300 Einwohner und weit entfernt von dem leider nicht unüblichen Verfall. Alle Häuser nett gemacht mit farbigen Schlagläden, Pflanzen und allerhand Dekowerk. Mehrere kleine Ateliers, ein Schloss, das gut in Schuss ist und das Maison de George Sand. Ich habe keinerlei Hinweise im Vorfeld erhalten.
Als ich am Campingplatz ankam, herrschte wildes Treiben. Ein Trödel- und Antikmarkt und das neben dem Campingplatz ansässige Kneipenrestaurant hatte tolle Livemusik. Dartspiel in Auberge de la ChaumeretteEs wechselten sich ein sehr guter Chonsonsänger mit einem ebenso klasse Oldi-Rock-Duo ab. Auf einem Grill wurden ganz dünne, schön ausgebratene, nach Kräuter duftende Würstchen gegrillt. So schwer ist es mir seit Jahren nicht mehr gefallen. Ich fange auch an die Schafe auf der Weide mit, na ihr zarten Schmorrbraten in Rotweinsoße, anzusprechen. Ich meine es ist nicht so, dass sie besorgter erscheinen, als zu Zeiten in denen ich noch Bonjour Mädels gesagt habe.