SPORT`y DAKAR von MSG Motorrad

Ein Bericht von Frank Bick 2019
Was macht der gestresste Inhaber einer Motorradwerkstatt so in seiner Freizeit? Er schließt sich einige Nächte mit Musik, Bier und seinem Hund in der Werkstatt ein und baut sich ein weiteres Motorrad um. Eine Triumph Rocket, also einen hubraumstarken Roadster, und eine Speed Triple, also einen leichten Cafreracer, nennt Bastian Glacer schon sein eigen. Es musste folglich etwas anderes her. Vielleicht mal etwas fürs leichte Gelände? Oder etwas wendiges für die Fahrt zur Post? Oder beides? Enduro ist nicht so das Ding von dem Spezialisten für Triumph, Moto Guzzi und Harley. Also ein CafeScrambler. Und keine Triumph sollte es sein. Die Wahl fiel auf eine Harley-Davidson XL Super Low von 2013. Die Super Low wurde witzigerweise in einem ersten Schritt höher gelegt.

Der günstige Kauf der Sportster entpuppte sich als kostspieliger Kauf, denn das Motorrad stand wohl lange draußen. Beim Zerlegen offenbarten sich unzählige Roststellen, festgerostete Schrauben, quietschende Lager. Das einzig gute daran, es fiel Bastian nicht so schwer auf unzählige Neuteile zu setzen. Da selbst der Motor nicht im besten Zustand war, gönnte der Schrauber dem bis dato zahmen Motor einen vielversprechenden S&S Umbau auf 1200cc. Der Big Sucker Luftfilter von Arlen Ness sorgt für freie Atmung, abgehustet wird laut und kräftig über eine Freedom Performance 2-1 Auspuffanlage. Durch breite Hitzeschutzbleche auf den Krümmern erscheinen Ansaugrohr und Auspuffanlage in schöner Harmonie. Blinker und Rücklichtkombination sind aus dem edlen Hause Motogadget. Alles Erdenkliche wurde schwarz gepulvert. Das Motorrad sollte wie eingangs angesprochen Caferacer und Scrambler zu gleichen Teilen werden. Daher bekommen die Füße auf Cross Style Fussrasten unverrückbar Platz. Der Höckersitz aus GFK, glasfaserverstärktem Kunstoff, sorgt für perfekten Halt auf ruckeligen niederrheinischen Pisten. Die Faltenbälge schützen die empfindliche Gabel vor Staub und Steinschlag. Zusammen mit dem von Bastian sportlich lackierten Tank einer 48, mit Rallystreifen seitlich und Rallyscratches obenauf und den Pirelli Scorpion Rally Reifen wirkt das gesamte Fahrzeug wie vorbereitet auf eine Rally über den TET, den Trans Euro Trail. Der breite Lenker von LSL, mit den kleinen Spiegeln und den originalen Griffen gibt dem Fahrer perfekte Kontrolle bei allen Fahrmanövern. Der Tacho wurde mit einem Versatz Kit auf die linke Seite verbannt. Alle Infos kommen von diesem Cockpit. Blinker, Fernlicht, Neutralstellung und Auskunft darüber ob der Motor bereit ist, zeigen kleine LED Blinklämpchen an. Das Zündschloss ist oben rechts im Rahmendreieck untergebracht. Der Fahreindruck auf den ersten 100 Kilometern bestätigt den optischen Eindruck auch auf der Straße. Das Fahrzeug ist wendig, dank breitem Lenker und Geländereifen leicht zu manövrieren und läuft auf Asphalt und flachen niederheinischen Pisten unbeirrt seine Bahn. Der auf Bastian Glacer's Prüfstand eingemessene S&S Motor macht ordentlich Druck. Ab 60 km\h im letzten Gang wird der Fahrer bei ungehemmter Öffnung der Einspritzung in den Sitz auf dem verkürzten Heck gepresst. Die Sitzposition ist entspannt. Lediglich Vorderradbremse und Hinterradfederung lassen Wünsche offen. Durch die zu harte Abstimmung hinten, hoppelt das Heck spürbar über jede noch so feine Unebenheit. Die originale Vorderradbremse von 2013 hat eine Bremsleistung eines Motorrads von 1980. Wenn diese beiden Mängel behoben sind, ist die SPORT' y DAKAR ein rundum gelungener Umbau, schön anzusehen, absolut alltagstauglich und sehr gut fahrbar. Auch auf Pisten. Das Fahrzeug hat übrigens komplette TÜV-Abnahme. Link zu MSG Motorrad: http://www.msgmotorrad.de
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Sitzpolster von http://www.mmd-design.de