20170819 Car Week 5Eine Woche, in der sich alles ums Auto dreht, hört sich zunächst mal gut an und könnte gut zu einem Road Trip passen. Dass es nicht so ist, liegt vor allem an meinem Anspruch an die Qualität einer Sendung.

Nachdem das Thema Bike in den USA komplett durch zu sein scheint, hat man den Stab der Unterhaltung wohl an das Autoschrauben weitergereicht. Doch auch das Thema Auto scheint bereits reichlich beackert zu sein und so hält sich der Unterhaltungswert der einzelnen Beiträge stark in Grenzen. Das Angebot einer ganzen Autowoche, könnte also bei genauer Überlegung auch als ein letztes Aufbäumen verstanden werden.

Den Start in die Woche übernimmt ein Dreiteiler zur Geschichte des Autos in den USA und es geht bei der Betrachtung der Big Three, Ford, GM und Doge in erster Linie um die Geschichte von Henry Ford.

Ich bin mir nicht sicher, ob Ford an Parkinson litt, auch jeden Fall legte der Darsteller Fords die Figur mit einem leichten Einschlag in Richtung Parkinson an. Wenn er nicht gerade bissig, böse in die Landschaft blickt, weil ihn die Konkurrenz in seiner Existenz bedroht, dann lächelt er etwas debil und wackelt dabei unablässig mit dem Kopf.   

Es dauert bis die Geschichte in Fahrt kommt und es nervt, das das Zentrale geschehen vor der Werbepause, nach der Werbepause noch einmal durchgekaut wird. Offensichtlich traut der Sender seinem Publikum nicht zu, einem Handlungsstrang folgen zu können, wenn dieser im 15 Minuten Takt von Werbung unterbrochen wird.

Drei Folgen, drei Tage, am Ende weiß ich eigentlich nichts, was ich nicht schon längst gewusst hätte und genervt von der Werbung und dem Gefühl das man mich in der Position des Zuschauers offensichtlich für bescheuert hält.

Dann übernehmen die Karosserie Umformer der Gegenwart das Ruder und das Thema könnte an Fahrt gewinnen. Tut es aber nicht. Eine Truppe aus Vegas, macht sich daran den alten Mustang des Schauspielers Michael Madsen auf Vordermann zu bringen.

Die Kiste hat insgesamt wohl arg gelitten und ein paar Jahre in der Ecke gestanden. Jetzt steht des Schauspielers Sohn kurz vor seinem 17. Geburtstag. Umformer, Schauspieler und am Ende wohl auch der Zuschauer kommen einstimmig zu dem Schluss, dass es da als Geschenk kaum etwas Besseres geben kann. Das Thema ist also klar und es wird gepimpt, was der Mustang hergibt.

Ich habe Michael Madsen als Schauspieler gemocht, auch wenn ich immer das Gefühl hatte, das er eigentlich überhaupt nicht Schauspielern kann und einfach nur er selbst ist. Dass er sich jedoch angesichts des mehr oder weniger gut gemachten Mustang Endproduktes auf dem Boden herum rollt und auf Herzinfarkt der untersten Schublade macht, zeigt nicht nur erschreckend deutlich, warum der Mann keine wirklichen Hauptrollen bekommt, sondern lässt auch meinen Sympathie Pegel für seine Person gegen Null wandern.

Der Trailer auf das was kommt, macht Lust auf weniger. Da freut sich einer einen Ast ab, weil er einen Pickup bearbeiten soll und zwar nicht irgendeinen Pickup, sondern den König aller Pickups. Am Ende stellt sich heraus, dass es sich dabei um den Pickup von O.J. Simpson handelt. Und es wird gezeigt, wie er versucht, sich nach dem von ihm nicht begangenen Mord an seiner Lebensgefährtin in seinem Pickup von der Polizei verfolgt durch die Straßen von Los Angeles zu trollen. Was am Ende draus wird kann ich nicht sagen, da mein Motel an diesem Abend keinen Historie Channel im Angebot hat.

Einsam an der Spitze steht jedoch eine Truppe, die sich aufmacht einen eigentlich ganz gut dastehenden Peterbilt Truck in ihre Vorstellung eines Wikingerschiffs zu wandeln. Dass die Jungs einen Knall haben, ist mir bereits im Ansatz klar. Das muss man wohl auch, sonst könnte man so eine Sendung wohl überhaupt nicht in den Kasten bekommen. Aber was sich die Jungs dann im Verlauf der Sendung so zum Thema Wikinger aus den Hirnwindungen pressen, ist schon beeindruckend.

So soll der Truck zum Beispiel vor Waffen strotzen und der Zuschauer erfährt, dass die Wikinger dafür bekannt waren, das glühende Eisen ihrer Waffen in ihrer eigenen Pisse abzuschrecken. Eine Technik, die angeblich die Qualität des Stahls in der gesamten, von den Wikingern durchplünderten Welt gefürchtet machte. Dass danach das gesamte, für den Truck benötigte Waffenarsenal mit dem Wasserschneider aus einfachen Blechplatten geschnitten wird, sei hier nur am Rande erwähnt und da die Aufarbeitung von Widersprüchen ja offensichtlich nicht zum Thema der Amerikaner gehört, werden es die meisten eh nicht bemerkt haben.

Als dann alles soweit den Vorstellungen der Jungs entspricht, wird der Truck noch schnell in ein, von den Wikingern ebenfalls favorisiertes stahlgraues Lackkleid gehüllt und fertig ist die Laube oder besser das Wikingerschiff in Form eines Trucks in der Idee eines Wikingerschiffs.

Am Ende haben die Jungs nicht nur über 100 000 Dollar verbrannt, sondern werden wohl auch noch dafür gefeiert. Sollten es den Amerikanern wirklich ernst damit sein, das Land wieder groß zu machen, wäre es ein erster Schritt solch einen Scheiß einfach zu lassen und ihr Geld für deutlich sinnvollere Zwecke einzusetzen.

Die kommende Woche wird bereits als die Woche des Terrors angekündigt und da nicht zu erwarten ist, das dabei das Beitragsangebot des Senders kritisch beleuchtet wird und ich keine Lust habe, mir in einer Endlosschleife gepixselte Bilder einer Szene anzuschauen, in der einem amerikanischen Bürger im Sand der Wüste, der Kopf mit einem stumpfen Messer von den Schultern geraspelt wird, werde ich mich wohl auf einen anderen Sender von Daniel LaRusso aka Karate Kid bespaßen lassen und dabei in Erinnerung an wirklich anspruchsvolle Unterhaltung schwelgen und das beständige auftragen und polieren schließt dann auch wieder den Kreis zur Car Week.

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