Old Iron Festival 2016 - Das Treffen in der Kurve
Frank Bick 2016
Beim Old Iron Festival am 13. August gg. 10 Uhr in 59514 Vellinghausen eingetroffen bin ich erst einmal vorbei gebrettert. Die Kurve längs des Festivals lädt einfach dazu ein beschwingt vorbeizufahren. Da aber bereits ein paar fette US-Cars auf dem Schützenfestplatz des kleinen Ortes parkten, meldeten sich meine graue Zellen und zwangen zur Umkehr. Das Treffen findet zum ersten Mal statt, die Location ist überschaubar.

Old Iron, altes Eisen soll hier also auf einen Platz gestellt werden. In erster Linie denkt man an das bekannte Konzept von US-Cars, Hot Rods Custombikes, Bobber, Chopper und Cafe Racern. Alles in allem sind etwa 80 Motorräder und vielleicht 50 4-Räder und 2-3 mal soviele Besucher zusammen gekommen. Es gab kein Gedränge an den dennoch gut besuchten Getränke- und Nahrungsständen, besonders die Fun Fruitcreperie mit ihrem Konzept der fruchtigen Crepes mit frischen Erdbeeren fiel auf. Die Preise waren allesamt moderat und der Eintritt zum Festival sowieso frei. Für jede Branche war wenn überhaupt ein Vertreter aus der kommerziellen Welt vertreten und die meisten der Aussteller sind bekannte Mannen wie Frauen aus der Kustom Kulture Szene.

Den Veranstalter und sein Old Iron Team kann man nur loben (ihr könnt ihn auf dem ersten Foto beim fremdposen sehen, ist nicht sein Auto), die Organisation hat reibungslos funktioniert, sogar das Wetter hatte er im Griff. Die Mannen der Custom Cycle Crew aus Wickede die hier so etwas wie ein Heimspiel hatten, präsentierten ein paar ihrer Qualitätsumbauten. Wer die Truppe noch nicht kennen sollte, kann bei uns einen Bericht lesen (über die CCC). Die Bike and Art Kustom Kitchen sorgte für Teile und Inspiration. Katharina von der Eiche aus Bremen zeigte ihre Gravuren auf Leder und Stahl. Egal ob Sitze oder Tanks, Schuhe oder Gürtel, die Einzelstücke erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit, bis in die USA und nach Japan. Es gab natürlich auch einen Barber, einen Tättowierer und mit Skater Maik Rokitta und seinem Kunstbetrieb Formwechsel weitere Attraktionen. Wem sein Antlitz nicht mehr fein genug, der konnte bei Black Circus Leatherworks aus Iserlohn mit einer kunstvoll punzierten Ledermaske Abhilfe schaffen. Schurkenleder nennt der Betreiber seine Stücke, obwohl er eher ungefährlich rüber kommt. Dann gab es noch coolen Trödel, Beschäftigung für die Kinder und einen Zeltplatz.

Das schöne an diesen neuen noch wenig kommerziellen Veranstaltungen ist, dass niemand mit großen Erwartungen anreist und die Händler weitesgehend konkurrenzlos auftreten. Dadurch ist die Stimmung entspannt, bei Veranstaltern wie Besuchern. Man konnte unbefangene Gespräche führen, alle waren ausnahmslos guter Dinge. Im Grunde zeigt sich hier der Ursprung und Kern einer Szene, noch unberührter vom Konkurrenzkampf, ein wenig ab vom Mainstream und offen für Vieles. Wer also einfach einen schönen Tag im freien verbringen möchte, sollte diese kleinen Treffen anfahren, von denen es ruhig mehr geben könnte.