26. Rogues MC Chopper Show 2017
2 %er Chopper, die etwas andere Bike Show
Text und Fotos: Peter Su Markus
Wer sich für Chopper der alten Schule interessiert und gleichzeitig dem, zur Osterzeit allgemein gepflegten Brauchtum zu entkommen sucht, dem bietet die jeweils am Ostersonntag gesetzte Chopper Show des Rogues MC eine durchaus ansprechende Alternative.

Der hoch im niederländischen Norden angesiedelte Motorcycle Club lud in diesem Jahr zur 26. Auflage, seiner lange als Geheimtipp gehandelten Chopper Show und läutete damit offiziell die Chopper Saison unserer niederländischen Nachbarn ein. Angesichts der hohen Zahl an ausländischen Besuchern und auch Ausstellern, die die Show inzwischen regelmäßig besuchen, um sich einen Überblick aktueller Trends zu verschaffen und sich gleichzeitig an der großen Zahl der überwiegend traditionell gehaltenen Chopper zu erfreuen, dürfte sich das mit dem Geheimtipp allerdings langsam erledigt haben.
Gerade weil es sich beim Rogues MC um einen 1% Club handelt, liegt der besondere Reiz der Show in der Art und Weise, in der sich der Club mit dieser Veranstaltung den Besuchern gegenüber öffnet und dabei über die zurückliegenden Jahre eine ganz eigene Philosophie gegenüber der Inhalte des Chopper Ideals entwickelt hat. Dass man unter den Rogues ein ernsthafte Interesse daran hat, auch über den Rand des MC´s hinaus mit Freunden traditioneller Chopper in Verbindung zu treten und darüber einen aktiven Beitrag zur Entwicklung und dem Erhalt der Szene zu leisten, belegt nicht nur der gesetzte Feiertagstermin, sondern auch die Veranstaltungszeit. So wird der Veranstaltungsort zwischen 11.00 und 17.00 Uhr nicht nur vom harten Kern der Szene, sondern auch von Familien belebt, die sich im wahrsten Sinne des Wortes mit Kind und Kegel in einer angenehm entspannten Atmosphäre an der Vielfalt und der Präsentation des Themas Chopper erfreuen.
In der Frage, was den Geist eines ursprünglichen Choppers ausmacht, haben die Mitglieder des MC´s nicht nur zu einer einfachen Antwort gefunden, sondern diese Antwort im Laufe der Jahre auch mit einer, dem gesamten Club eigenen Chopper Philosophie gefüllt. Lange bevor die aktuelle Chopperwelle in unseren Breiten an Kraft zulegte, entwickelten die Mitglieder des Clubs die Theorie der 2 %er. Das sich diese Theorie eng an die allgemeine bekannte Geschichte der 1 %er anlehnt, wird in diesem Fall sicher kein Zufall sein.
Nach Einschätzung der Clubmitglieder lassen sich unter all denen, die sich für Chopper interessieren und einen solchen bewegen, lediglich 2 % finden, die sich diesen Chopper auch tatsächlich in Eigenregie zusammengeschraubt haben. Bei der Auswahl der Schrauber, die sich mit ihrer Arbeit im Rahmen der Show präsentieren, wird selbstverständlich darauf geachtet, das die größte Zahl der gezeigten Chopper diese Theorie untermauern. Das klappt zwar nicht immer, doch von wenigen Ausnahmen abgesehen, entstand die Summe der hier gezeigten Chopper tatsächlich in kleinen, kreativ arbeitenden Schrauberbuden und Hinterhofwerkstätten.
So konnte sich auch in diesem Jahr niemand beklagen. Bei mäßiger Wettervoraussage hatten es zwar viele vorgezogen die Show auf vier Rädern anzufahren, trotzdem war die große Halle des Sportcenters "de Weyver" in Hoogwoud durchgehend gut besucht. Wenn man die hier gezeigten Aufbauten als Spiegel der Szene betrachtet, dann dürfte der Trend auch in dieser Saison wieder in Richtung  traditionell geprägter Chopper und Bobber gehen. Die Zeit der extremen, der teuren und der bunten Bikes, mit ihren, aus dem Vollen gefrästen Teilen, dürfte sich im Gegensatz dazu ihrem vorläufigen Ende zuneigt.
Den Computer gesteuerten CNC gefrästen Überhammer, suchte man von ein, zwei Ausreißern abgesehen, in der diesjährigen Show vergebens. Die überwiegende Zahl der gezeigten Bikes wurde mit offensichtlicher Liebe zum Detail und einem guten Auge für das ursprüngliche Wesen eines Choppers gebaut. Handwerklich gut gemacht, stimmig umgesetzt und trotzdem mit einfachen Mitteln auf die Räder gestellt, um vor allem den Besitzer zu erfreuen und weniger dem Zweck der Show zu dienen.
Eine Entwicklung die auf allen Ebenen Entspannung verspricht und damit durchaus zu begrüßen wäre. Mit der Gastronomie, die den Besucher zu zivilen Preisen mit Speis und Trank versorgte, der Live Musik und einem ausgewogenen Angebot an Händler, Künstler und Gebrauchtteileständen, wurde das Ganze auch in diesem Jahr wieder zu einer runden Sache und so wird es für viele alte und neue Chopper Freunde mit der 27. Auflage der Rogues MC Chopper Show wieder eine gern genutzte Alternative zum österlichen Brauchtum geben.