Um 9.00 h bin ich Karten- und Wegweiserfrei Richtung Loubes- Barac aufgebrochen, um mir einmal Bergerac Der Engländer und seine Clubs das buddhistische Kloster anzusehen, das der vietnamesische Mönch Thich Nhat Hanh vor cirka dreißig Jahren als seine Exilheimat gegründet hat. Hoffent, dass ein Kloster keine müden Wanderer abweist, wollte ich auch gerne eine Nacht dort verbringen.
Da ich für diesen Bereich kein Kartenmaterial zur Verfügung hatte und es auch in der Touristeninformation nicht zu beschaffen war, bemühte ich Google-Maps, das sich allerdings nur auf befahrbaren Straßen berufen kann. Wanderweg durch die Weinberge des PérigordsEs sucht im Fußgängermodus zwar die kleinsten Straßen, aber eben keine Wald- und Feldwege. Die angegebene Entfernung lag bei 25 km. Auf halber Strecke stieß ich auf einen neu beschilderten Wanderweg, den ich am Tag zuvor noch nicht im Internet gefunden habe und er schien zumindest im Weinrebe Périgord Groben meine Richtung zu haben. Er führte quer durch die Weinberge. Das letzte große Weingebiet, habe ich vor einem Monat in Chablis durchwandert. Und sie sind doch deutlich gewachsen die Träubchen.
Nun hatte dieser Weg wirklich nur grob meine Richtung und ich kam nach ungefähr 30 km, um 18.30 h völlig fertig in Plum Village, dem Buddhistischen Zentrum an.
Schon von weitem sah ich die Stuhlkreise, große Stuhlkreise! Beim Näherkommen sah ich die Teller, es war Essenszeit. Als ich Richtung Büro ging, rechts zwei Stuhlkreise, links zwei Stuhlkreise und die da so sitzen sah, dachte ich, nein Frank das bist du nicht geh wieder. Die haben fast alle, vier Stuhlkreise, große Stuhlkreise, das Essen eingestellt, du kannst jetzt nicht zurück gehen. Guck dich mal um, ich bin der absolute Fremdkörper. Du übertreibst und eine Nacht hälst du aus. Hast du mal darauf geachtet wie ich gekleidet bist? Schwarze Schuhe, schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, schwarzer Rucksack. Die kommen hierher um das Licht zu erfahren und ich bringe ihnen Dunkelheit. Jetzt frag ob du hier pennen kannst und morgen früh bist du wieder weg. Also fragte ich die Bürononne, eine Novitzin, die noch ihre Haare unter einem Kopftuch verbarg und noch nicht kahl geschoren war, ob sie, die Organisation ein Bett für mich hätte. Nein, haben sie Oldtimernicht. Kein vielleicht oder ich frag mal. Eine ältere Nonne, eine Deutsche, stand plötzlich hinter mir und fragte, zunächst auf englisch, ob sie mir weiterhelfen könnte. Ich wiederholte mein Anliegen und sie erklärte, das es sich um ein Frauenkloster handele und keine alleinstehenden Männer erlaubt seien. Die Männer die ich sehe, sind im Rahmen des Sommerretrats, von dem ich gelesen habe, mit ihren Familien vor Ort. Ich könnte es aber bei den Brüdern, im vier Kilometer entfernten Thirac versuchen, die haben bestimmt einen Platz. Sie erklärt den Weg und ich sage ihr, dass ich gerade, vor einer Stunde dort vorbeigegangen bin und ich nicht angefragt habe, weil im Internet nur diese Adresse hier steht und ich dachte aus dem Grunde, dass die andere Einrichtung etwas nachgemachtes sei. Ja, das haben wir öffters, sagte sie. Ich hätte ausfallend werden können. Sie erklärte mir den Weg abermals, ich bedankte mich und ging. Natürlich nicht zurück! Ich gehe nicht gerne zurück. Das hat mich beim Schach spielen schon so manche Dame gekostet. Hehe und beim Wandern manchen zusätzlichen Umweg. Zumal es entgegen dem heutigen Weg gewesen wäre, ging ich also, entgegengesetzt der Erklärung nach rechts. Eine Minute später, Monsieur, Monsieur völlig atemlos! Madam! Sprechen Sie deutsch? Nahezu perfekt. (Wenn sich diese Worte gegenseitig auch ausschließen) Und bevor sie weiter reden, es tut mir leid, dass sie hinter mir her laufen mussten.... Ja wollen sie denn nicht zu den Brüdern? Nein, erstens müsste ich dafür zurückgehen und zweitens ist es noch nicht mal sicher, dass ich dort übernachten kann, dann hätte ich noch mal zwei Stunden verplempert. Ja dann... Wie gesagt, es tut mir leid und vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe. Sie bringt die Hände vor ihrer Brust zusammen und verbeugt sich. Schönen Abend noch, sage ich!
Als ich mich hier auf den Weg gemacht habe, im Rucksack noch eine Schale Tabouleh, etwas Käse Friedhofsfriedhofund ausreichend Wasser und ohne die Vorgabe, dass ich jetzt den und den Weg zu nehmen habe, hatte ich das erste Mal ein richtig befreites, unabhängiges Gefühl. Nach einer Stunde erreichte ich eine Ansiedlung und nahm auf der Treppe zum Friedhof das Tabouleh zu mir. Ein Friedhof, so runtergekommen, wenn du hier tot überm Zaun hängst, weißt du, hier bleibst dubis dich die Krähen holen.
Eine weitere Stunde später, begann es zu dämmern und das nächste Dorf war bestimmt noch zehn Kilometer entfernt. Ich selbst war mittlerweile bei Kilometer 40. Elf Stunden unterwegs. Rechts ein Anwesen, am Tor ein Schild, Chambre d'hote. Die Zufahrt führte einen Berg hinauf. Eine Frau gießt Blumen. Madam, vous avez un Chambre libre, pour moi? Sie musstert mich, Oui!
Schlafzimmer traditionell So bin ich dann, als ich schon überhaupt nicht mehr damit gerechnet habe, bei Cindy und.... nein! bei Cindy und Hank Petterson gelandet. Cindy aus Kalifornien und Hank aus Maine.
Cindy und Hank lieben es traditionell, was sich in der Ausstattung widerspiegelt. Aber letztlich alles vom sauberersten und in bestem Zustand.
Nach dem Duschen, nahm ich die Einladung an und bin auf ein Glas Wein auf die Terrasse gegangen. Was ein Höflichkeitsbesuch sein sollte, entwickelte sich zu einem sehr netten Abend. An dem wir gegen 22.00 h noch eine Schnittchenplatte verdrücken und uns über amerikanische Politik unterhielten. Eingeleitet mit den Worten von Hank. Sorry for Donald Trump!
Das war allemal besser als dieses Wir-haben-uns-alle-so-lieb-Keuscheitskloster! Denn während im Kloster Ringelreihen getanzt und für eine bessere Welt meditiert wird, päppelt Hank zwei aus dem Nest gefallen Elsterbabys auf und hat einen ausgesetzten Kater großgefüttert und adoptiert.
Die beiden sind vor sechs Jahren nach Frankreich bekommen, haben ein großes 100 Jahre altes und entsprechend runtergekommenes Anwesen kernsaniert. Vor kurzem haben sie 4.500 Weinstöcke gepflanzt, um hoffentlich in drei Jahren den ersten Wein zu ernten.
Das Frühstück war ne Wucht an Frische und Obst und um 9.00 wurde ich zu meinem heutigen Etappenziel gebracht, weil Cindy in Duras, der Nachbarstadt einen Laden hat. Hier in Monségur warte ich auf Angela, Claudia, Cyra und Benita um mit ihnen eine Woche Urlaub zu verbringen, bevor ich mich auf den Weg zur spanischen Grenze mache, um eine weitere wichtige Etappe meiner Reise anzutreten.

Sonnenblumen Soooo und nun eine Woche Urlaub!
Spätestens in einer Woche geht es dann weiter. Der Zug fährt am Samstag in La Réole um 06.35 h los, ich steige in Bordeaux um und bin um 10.00 in Hendaye, unmittelbar an der Grenze zu Spanien und cirka 35 km von San Sebastian entfernt. Ich bin gespannt!

Tag 7/7 In eigener Sache!

Als ich am 01. Mai loszog hatte ich gewisse Vorstellungen über den Verlauf dieser Reise. Wildes Zelten, unterwegs arbeiten und wenn das alles nicht funktioniert, sollte das Geld über das ich verfügte eigentlich reichen.
Abgesehen davon, dass ich mich, was Zelten im Allgemeinen und das Wildcampen im Besonderen deutlich überschätzt habe, haben sich Campingrelevante Teile meiner Ausrüstung in Wohlgefallen aufgelöst.
Richtig aber reingerissen hat mich diese unglaubliche Schlechtwetterperiode, während derer ich regelmäßig zwei Tage im Hotel bleiben musste um meine Klamotten wieder trocken zu bekommen.
An Arbeit ist wegen meiner sehr dürftigen Französischkenntnisse nicht zu denken. Vielleicht in zwei Monaten, wenn die Trauben reif sind.

Ich werde jetzt noch 11 Tage wandern, etwa bis La Réole an der Garonne, dann bekomme ich Besuch der sieben Tage, also bis zum 30. Juli bleibt. Danach werde ich mich mit dem Zug auf den Weg über Bordeaux nach Irun an der Spanisch/Französischen Grenze machen um den letzten, der insgesamt vier Abschnitte des Jakobsweges zu laufen. Allerdings wird auch bei dieser Straffung, das Geld nicht mehr weit reichen.

Aus diesem Grunde möchte ich Euch bitten, meine Arbeit als Schreiber dieses Blogs zu bewerten. Ich möchte Euch nicht um Spenden oder Zuschüsse bitten. Sondern um das, was es Euch wert ist, diese Berichte gelesen zu haben und weiterhin zu lesen.
So frei nach dem Motto: Ich habe schon für schlechtere Zeitschriften 2 oder 5 Euro, oder für schlechtere Taschenbücher 10 Euro ausgegeben....und ich bin gerne bereit für diese Form der Literatur 2, oder 5, oder 10 Euro zu zahlen.
Kunstgarage
Ich biete dafür überwiegend Übernachtungen in landesüblichen Pilgerherbergen mit entsprechenden Berichten. Ich biete mich so zusagen als Günther Wallraff der Pilgerherbergen an.

Hier noch mal die IBAN:DE23 2004 1144 0343 4917 00

Um einen möglichst großen Teil der Leserschaft zu erreichen, werde ich diesen Aufruf zu Beginn der nächsten sieben Berichte stellen. Also bitte nicht wundern und heute ist demnach 7/7.