Ernst H. Weber

1795 - 1878

Weber wurde am 24.6.1795 in Wittenberg geboren und verstarb am 26.1.1878 in Leipzig. Er war Professor für Anatomie und Physiologie in Leipzig und Mitbegründer der modernen Sinnesphysiologie und Psychophysik. Seine Experimente über den Tast- und Muskelsinn bilden den Ausgangspunkt für die quantitative Erfassung der Beziehung zwischen Reiz und Reaktion und damit für die Entstehung der Psychophysik. Bei seinen Experimenten hat er die  "Methode der eben merklichen Unterschiede" angewandt. Diese Methode gilt als erste psychophysikalische Methode.  Durch diese Methode versuchte Weber festzustellen, welches die geringste Differenz zwischen zwei Gewichten ist, die von einer Vpn noch unterscheiden kann, wenn ihm die Gewichte auf den Handrücken gelegt werden. Die Ergebnisse diese Untersuchungen waren, dass Reize, die sich nur um geringe Beträge unterscheiden, nicht von der Vpn differenziert werden können und dass das Differenzierungsvermögen zwischen  zwei Reizen mit deren Größe oder Intensität variiert, wobei es bei kleineren Reizgrößen schärfer ist als bei großen Reizgrößen. Analoge Verhältnisse ergaben sich für alle von Weber untersuchten Sinnesgebiete. Die Weberschen Untersuchungen wurden von Fechner fortgeführt und erweitert. Heute sind das Webersche und das Fechnersche Gesetz als ungefähre Annäherungen im mittleren Reizstärkebereich zu betrachten. Im oberen und unteren Grenzbereich sind sie heute als nicht mehr gültig zu betrachten. Weitere Bedeutung misst man den weberschen Experimenten bei, die sich mit dem taktilen Auflösungsvermögen beschäftigen. Mit Hilfe eines Stechzirkels ermittelte er den Abstand zwischen zwei Druckstellen auf der Haut, bei dem der Eindruck zweier getrennter Druckstellen in eine übergeht. Mit derartigen Experimenten konnte Weber zeigen, dass die taktile Sensivität in Abhängigkeit der Körperoberfläche variiert. Als Erklärung für dieses Phänomen zog Weber eine neurologische Theorie heran, die auf der Annahme von "Empfindungskreisen" aufbaut. Weber hat zu diesen Themen verschiedene Schriften verfasst, wie z.B. "Der Tastsinn und das Gemeingefühl, 1846; Über den Raumsinn und die Empfindungskreise in der Haut und im Auge, 1853. 
(ms)