William James (und sein Bruder Henry, der ein bekannter Romanschriftsteller war) wurden geboren im Astor Haus, einem New Yorker Hotel, in eine bekannte reiche Familie hinein. Sein Vater widmete sich selbst mit Enthusiasmus der Erziehung seiner 5 Kinder, abwechselnd zwischen Europa (da er glaubte,
dass amerikanische Schulen zu sehr in ihren Sichtweisen eingeschränkt seien) und Amerika (da er ebenso fest daran glaubte,
dass seine Kinder mit ihren Landsmännern zusammen aufwachsen sollten). James
genoss früh die Erziehung, oft unterbrochen durch Reisen nach Frankreich, England, Schweiz,
Deutschland, Italien und die USA. (Die Biographie von James beinhaltet ein Kapitel über seine sporadische Erziehung, betitelt, passend: "Zigzag Voyages.") Der Vater wollte intellektuelle Unabhängigkeit für seine Kinder, deren Familienbande stark blieben während ihres ganzen Lebens. Obwohl sein Vater zu denken schien,
dass keines seiner Kinder es brauchen würde, sich zu beschäftigen mit dem Lernen eines Berufs oder dem Verdienen des Lebensunterhalts, versuchte er dennoch früh ihr Interesse für die Wissenschaft zu wecken. Mit 15 bekam James zu Weihnachten ein Mikroskop geschenkt. Er hatte bereits einen " Bunsenbrenner und Fläschchen mit mysteriösen Flüssigkeiten, die er mixte, erhitzte und umwandelte, seine Finger befleckend und seine Sachen, zum Ärger seines Vaters, und manchmal auch eine alarmierende Explosion verursachend" (Allen,1967,S.47). James entschloss sich, wie auch immer, mit 18,
dass er ein Künstler werden wollte. 6 Monate im Studio von William Morris Hunt überzeugten ihn schließlich,
dass er doch geirrt hatte, und 1861 ging er zur Lawrence Scientific School in Harvard. Er verließ schnell seine erste Wahl, Chemie, offenbar, weil er die gewissenhaften Forderungen der Laboratoriumsarbeit gering schätzte, und trat in die medizinische Schule ein. Er war ein
bisschen enthusiastisch, was die medizinische Praxis anging, wie auch immer, " da gibt es viel Humbug... mit Ausnahme der Chirurgie, in der manchmal etwas positives erreicht wird, erreicht ein Doktor doch schon alleine durch den moralischen Effekt seiner Anwesenheit mehr beim Patienten und dessen Familie als durch irgendetwas anderes. Und dann verlangt er auch noch Geld von ihnen" (Allen,1967,S.98). James unterbrach sein Medizinstudium für ein Jahr, um als Assistent des Zoologen Louis Agassiz nach Brasilien zu gehen, um dort Exemplare von Meerestieren im Amazonas zu suchen. Auf dieser Fahrt zog er eine andere mögliche Karriere in Betracht, kam aber zu dem
Entschluss, dass er die Präzision und das ordentliche Sammeln und Kategorisieren nicht durchhalten könnte, die dieses Feld erwartete. Seine Reaktion auf die Chemie und die Biologie stand für seinen nachfolgenden Widerwillen gegenüber Experimenten in der Psychologie. Obwohl die Medizin für ihn nie mehr attraktiver war als in der Zeit nach dieser Expedition 1865, nahm James die Arbeit anschließend nur widerwillig wieder auf, da es ihm überhaupt nicht mehr gefiel. Er unterbrach seine Arbeit erneut, klagend über Depressionen und physische Probleme, wie Verdauungsprobleme, Schlaflosigkeit, Augenprobleme und einen schwachen Rücken. Er war in der Lage um Vorlesungen der Physiologie an der Universität zu besuchen und stellte fest,
dass da die Zeit war für "die Psychologie um eine Wissenschaft zu werden" (Allen, 1967,S.140). James erlangte schließlich seinen medizinischen Rang an der Universität Harvard 1869, aber seine Depressionen verschlimmerten sich und sein Lebenswille war nicht sonderlich ausgeprägt. In diesen dunklen Monaten seines Lebens begann er eine Philosophie des Lebens zu entwickeln, nicht so stark gezeichnet von intellektueller Neugierde, sondern von Verzweiflung. Nachdem er aus freien Stücken mehrere Essays des Philosophen Charles Renouvier gelesen hatte, war James überzeugt von der Existenz des freien Willens und zeigte auf,
dass sein erster Schritt zum freien Willen sein Glaube in den freien Willen sei, und den Glauben,
dass er sich selbst heilen könnte durch seinen Glauben in die Wirksamkeit des Willens. Augenblicklich erfuhr er eine Erweiterung, da er sich 1872 gut genug fühlte, um eine Lehrstelle an der Harvard Universität in Physiologie anzunehmen. 1875-1876 lehrte James seinen ersten Kurs in Physiologie, mit dem Titel " Die Beziehungen zwischen Physiologie und Psychologie". Harvard wurde dann die erste amerikanische Universität, welche neue experimentelle Psychologie anbot. James bekam niemals eine formelle Klassenraum Einführung in Psychologie; die erste Psychologievorlesung, die er besuchte, war seine eigene. Auch in 1875 bekam James $300 von Harvard um es in das Laboratorium und das Demonstrationszubehör des Kurses zu stecken. 1878 ereigneten sich 2 wichtige Dinge. Das erste war seine Heirat, die dann schließlich 5 Kinder hervorbrachte und eine bestimmte Menge an Ordnung in sein Leben brachte, die er sehr brauchte. Es war James´ Vater, der zuerst vorhergesagt hatte,
dass sein damals 27jähriger Sohn, der Schullehrer-James, heiraten würde. Er sei eine Nacht von einem Treffen zurückgekommen und kündigte an,
dass er die Zukünftige seines Sohnes gerade getroffen hätte. Kurz darauf bewahrheitete James die Prophezeiung seines Vaters. Das zweite Ereignis war die Unterschreibung eines Kontrakts mit dem Verlagshaus Henry Holt, aus welchem eines der klassischen Bücher der Psychologie resultierte. James dachte,
dass es 2 Jahre brauchen würde um ein Buch zu schreiben- es waren dann schließlich 12. Er begann seine Arbeit, zur Freude seiner Freunde, in seinen Flitterwochen. 1880 wurde James
Assistenzprofessor der Philosophie. Er wurde Professor der Philosophie 1885 und sein Titel wurde umgewandelt in Professor der Psychologie. Sein Buch wurde
beeinflusst durch die vielen Reisen, auf denen er viele europäische Psychologen der damaligen Zeit traf, auch Wundt, der, wie er schrieb, " einen freundlichen und persönlichen Eindruck auf mich machte, mit seiner angenehmen Stimme und seinem zähnezeigenden Lächeln". Ein paar Jahre später schrieb er über Wundt:" Er ist nicht ein Genie, er ist ein Professor, einer, dessen Recht es ist, alles zu wissen und zu allem eine Meinung zu haben"(Allen,1967,S.251,304). The Prinziples of Psychology endeten in einem 2bändigen Werk 1890 und waren ein gewaltiger Erfolg; und es war ein ungeheurer Beitrag zum Forschungsfeld. 80 Jahre später schrieb ein Psychologe in seiner Publikation:"James' Prinziples ist ohne Frage das
literarischste, das provokanteste und zur gleichen Zeit auch das verständlichste Buch der Psychologie, welches je in Englisch oder einer anderen Sprache erschien"(MacLeod,1969,p.iii). 1892 veröffentlichte James eine überarbeitete Fassung. Nicht jeder reagierte so
überschwänglich auf dieses Buch. Wundt und Titchner, deren Einstellungen James in seinem Buch
attackierte, mochten es nicht. Wundt schrieb:"Es ist Literatur, es ist wundervoll, aber es ist keine Psychologie"(Bjork,1983,S.12). James eigene Reaktion auf sein Buch bei dessen
Abschluss war auch nicht überschwänglich. In einem Brief an seinen Herausgeber beschrieb er das Manuskript als 'abscheulich, aufgeblasen,..., nichts aussagend bis auf 2 Sachen: Erstens,
dass da nicht ein Krümelchen Wissenschaft drin ist, und zweitens,
dass W.J. unakzeptabel ist'(Allen, 1967,S.314-315). Mit der Veröffentlichung von The Principles entschied James,
dass er all das gesagt hätte, was er sagen wollte über die Wissenschaft Psychologie und
dass er nicht länger das psychologische Laboratorium leiten wollte. Er arrangierte,
dass Hugo Münsterberg, der an Universität Freiburg in Deutschland war, Leiter des Harvard Laboratoriums wurde und Kurse in Psychologie abhielt, so
dass James sich wieder seiner philosophischen Arbeit zuwenden konnte. Münsterberg wurde von Wundt kritisiert, und dies war in den Augen von James ein großes Lob an seinen Nachfolger. Wie auch immer hat Münsterberg niemals James Intention, der experimentellen Forschung in Harvard eine führende Stellung zu verschaffen, ausgefüllt; er arbeitete in verschiedenen Feldern, wie Psychotherapie, Gesetzespsychologie und Arbeitspsychologie und spendete nur noch wenig Zeit dem Laboratorium nach seinen ersten Jahren dort. Er verhalf der Psychologie zu mehr Popularität, wie auch immer, um sie zu einer angewandteren Disziplin zu machen. Wir hatten herausgestellt,
dass James kein Experimentator war, obwohl das Laboratorium in Harvard begann und ausstattete. Er war niemals ganz überzeugt von der Laborarbeit in der Psychologie und er persönlich mochte sie nie. 'Ich hasse die experimentelle Arbeit', so hatte er Münsterberg geschrieben. 1894 stellte er fest,
dass es in den USA zu viele Laboratorien gebe, und in The Principles kam er zu dem
Schluss, dass die Ergebnisse der experimentellen Arbeit in keinem Verhältnis stehen zu der Höhe der damit verbundenen gewissenhaften Bemühungen. Es ist also nicht überraschend,
dass James der experimentellen Arbeit wenig Wichtigkeit zuspricht. Wir hatten schon weiter oben herausgestellt,
dass James keine loyalen Schüler hatte, die seine Sicht der Dinge weiter nach vorne trieben, noch leitete er eine große Anzahl an Ph.D. Studenten an, wie Titchner es tat. Verschiedene von James Studenten, wie auch immer, Angell, Thorndike und Woodworth eingeschlossen, lieferten bemerkenswerte Beiträge zur Entwicklung der Psychologie. Wir werden ihre Arbeiten in den jeweiligen Biographien darstellen. James trug ebenfalls zur Erleichterung des Graduationsunterrichts von Mary Whiton Calkins bei, welche später als erste Frau Präsident der American Psychological Association wurde. Trotz James' hoher Meinung bezüglich ihrer Fähigkeiten, lehnte Harvard es ab, den Ph.D. Grad an eine Frau zu vergeben. Es blieb ihr immer verwehrt, sich formal an einer Universität zu immatrikulieren, aber sie war in James' Seminaren willkommen und er hat die Universitätsleitung angetrieben, ihr den Grad zuzugestehen. Später folgte sie dann William James als Präsident der APA. James verbrachte die letzten 20 Jahre seines Lebens damit, sein philosophisches System zu verbessern, und wurde in den 1890ern Amerikas führender Philosoph. 1899 veröffentlichte er Talks to Teachers, entwickelt aus Lektüren, die er Lehrern gegeben hatte, welche helfen sollten, die Psychologie im Klassenraum in Lernsituationen anzuwenden. 1902 erschien Religious Experience und drei erweiternde Werke in Philosophie wurden 1907 und 1909 veröffentlicht. James Gesundheitszustand verschlechterte sich und er verließ 1907 Harvard in den Ruhestand. 1898, während er in den Adirondack Mountains klettern war, wurde er für 13 Stunden vermißt und diese Tortur verschlimmerte seine Herzkrankheit. Sein Zustand verschlechterte sich immer weiter und er verstarb letztendlich 1910, zwei Tage nach einer letzten Reise nach Europa. |
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