Moorbildung

Moor: dauernd feuchtes, schwammiges Gelände mit charakteristischen, artenarmen Pflanzengesellschaften auf einer mehr oder weniger mächtigen Torfdecke. Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Moores ist ein großer Wasserüberschuß, der das Wachstum feuchtigkeitsliebender Pflanzen begünstigt und anaerobe Verhältnisse schafft, die den mikrobiellen Abbau der abgestorbenen Pflanzenreste hemmen, was zur Torfbildung führt. - Je nach den Feuchtigkeitsverhältnissen unterscheidet man folgende Moortypen:

Das Flach-Moor (Nieder-M., Wiesen-M., Ried) bildet sich in Senken, Mulden, Flußniederungen, im Quellwasserbereich oder bei der Verlandung von Seen. Flach-M.e sind bis an die Oberfläche mit nährstoffreichem Grundwasser durchsetzt und im Vergleich zu den Hoch-M.en reich an Pflanzenarten. Charakteristisch sind die Kleinseggengesellschaften mit Wiesensegge, Igelsegge und Sumpfveilchen.

Das Hoch-Moor (Heide-M., Torf-M., Moos-M.) hat keinen Kontakt zum Grundwasser und erhält seine Nährstoffe nur durch den Sandanflug und die Niederschläge. Hoch-Moore sind entweder im Laufe der Moorentwicklung durch das Hochwachsen von Flachmooren über den Grundwasserspiegel entstanden, oder sie haben sich in niederschlagsreichen Klimaten direkt aus Rohhumusauflagen von Podsolen entwickelt (ombrogene Hochmoore). Im Gegensatz zum Nieder- Moor liegt das Hoch-Moor im Vergleich zur Umgebung höher (nicht selten bis 12 m, selten 50-70 m). Die Oberfläche ist wie ein Uhrglas gewölbt (im Zentrum herrschen bessere Wachstumsbedingungen) und durch hügelartige, trockene Erhebungen (Bülten, Bulten) und nasse Vertiefungen (Schlenken) wellig (auch Kolk). Wegen der Nährstoffarmut ist die Flora sehr artenarm, aber inividuenreich. Leitpflanzen sind sind neben dem Torfmoos, Wollgras, Moosbeere, Glocken- und Besenheide, Sonnentau und Binse.

Übergangs-Moore (Zwischen-Moore) sind Übergangsstadien zwischen Flach- und Hoch-Mooren mit einer Mischvegetation aus Flach- und Hochmoorarten. Sie treten nur kurzzeitig auf, da sie den Übergang zum Hoch-Moor einleiten.

Viele Moore sind als Verlandungsstadien von Schmelz- und Stauwasserseen der Eiszeit entstanden. Die Hoch-Moore, die sich daraus entwickelt haben, sind rund 3000-8000 Jahre alt. Kultivierung und industrielle Ausbeutung der Moore durch Torfabbau sowie zunehmende Absenkung des Grundwasserspiegels führten und führen zu einer erheblichen Reduzierung der Moorflächen. So waren z. B. gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch fast 25% der Fläche des nördlichen Niedersachsens von Hochmooren bedeckt. Damit war dieses Gebiet eines der moorreichsten der Erde. Heute sind die meisten Hoch-Moore trockengelegt. Weite Gebiete haben ihre Torfdecke durch bäuerlichen Torfstich, den ,,Torfverzehr bei direkter landwirtschaftlicher Nutzung, durch Kultivierung und industriellen Abbau verloren.

Seit einiger Zeit bemüht sich der Naturschutz stetig um die naturgemäße Erhaltung ausreichend großer, noch unverändert gebliebener Restflächen der früheren Moorgebiete. Die zahlenmäßig kleinen heute bestehenden Moornaturschutzgebiete sind jedoch häufig aufgrund des schmalen Randstreifens nur ungenügend vor einer Entwässerung geschützt, so daß ihr Wasserspiegel allmählich absinkt und die Verlandung einsetzt.

 

Einige Begriffe zu Moor und Vegetation

DEF (Troll) : Landschaftsökologie befaßt sich mit in einem Lebensraum auftretenden komplexen Wirkungsgefügen zwischen den Biozönosen (Lebensgemeinschaften) und Standortfaktoren.

Seetypen in Moorgebieten : dystroph - nährstoffarm aber humusreich ; oligotroph - nährstoff- und humusarm

Peinomorphose : durch Nährstoffmangel hervorgerufene Gestaltvariation (Morphose) bei Pflanzen

Peinomorphie : akuter Nährstoffmangel

xeromorph : an Trockenheit angepaßt; Pflanzen mit besonderen morphologischen und physiologischen Anpassungen an trockene Standorte

Homoiohydrisch nennt man Pflanzen, die einen relativ gleichmäßig hohen, von der umgebenden Atmosphäre weitgehend unabhängigen Wasserhaushalt im Organismus aufrechterhalten können. Sie benötigen dazu u. a. ein wirksames Abschlußgewebe, ein funktionstüchtiges Wasserleitungssystem und Wasserspeichergewebe sowie die Möglichkeit zur Regulation des Gaswechsels. Homoiohydrische Pflanzen gehören deshalb durchweg zu den Sproßpflanzen.

Poikilohydrisch nennt man Pflanzen, die ihren Wassergehalt weitgehend dem Feuchtigkeitszustand ihrer Umgebung anpassen: Bei Trockenheit schrumpfen die Zellen, ohne die Lebensfähigkeit zu verlieren. Mit abnehmendem Wassergehalt erlahmen die verschiedenen Lebensfunktionen (z. B. Photosynthese und Atmung). Bei Zugabe von Wasser beginnen die Pflanzen aufzuquellen und zeigen ab einem bestimmten artspezifischen Wassergehalt wieder normalen Stoffwechsel und normales Wachstum. Poikilohydre Pflanzen kommen besonders in Gebieten vor, wo kurze Feuchtigkeitsperioden mit Trockenheit wechseln. Sie gehören meist zu den Blaualgen, Pilzen, Flechten und Grünalgen.

Pollenanalyse : In der ca.2mm pro Jahr wachsenden Torfschicht (Torfmächtigkeit 8-10m) lagern sich Pollen ab. Eine Entnahme aus einer bestimmten Höhe dieser Schicht wird zentrifugiert bis lediglich Pollen überbleiben. Das nun erhaltene Pollenspektrum könnte z.B. ergeben das sich in 10cm Tiefe besonders viele Haselnußbaumpollen befinden. 10cm, d.h. 100mm : 2mm pro Jahr = 50 Jahre. Vor 50 Jahren ist wahrscheinlich ein für Haselnußbäume notwendiges, warmes Klima gewesen.

 

Vegetation allgemein

 

Flora : Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes (Arteninventar) Fauna : Tierwelt eines bestimmten Gebietes (Bestäubung)

 

Grobe Einordnung der Pflanzen

Phanerophyten (Luftpflanzen), Holzgewächse, deren Triebe und Erneuerungsknospen (teils mit, teils ohne Knospenschutz) für die nächste Wachstumsperiode über dem Erdboden liegen (Bäume, Sträucher).

Chamäphyt Zwergstrauch; Lebensform von Pflanzen, deren Erneuerungsknospen in Bodennähe liegen u. darum ungünstige Jahreszeiten relativ geschützt (z. B. unter einer Schneedecke) überdauern

Hemikryptophyt Pflanze, deren Überwinterungsknospen am Erdboden od. an Erdsprossen sitzen z.B. Erdbeeren, Alpenveilchen

Geophyt Erdpflanze, die Trocken- u. Kältezeiten mit unterirdischen Knospen überdauert

Therophyt einjährige Pflanze

 

Vegetationsaufnahme

1.Pflanzensoziologische Aufnahme (repräsentatives Areal von 1m2-20m2)

  1. Artenbestimmung
  2. Deckungsgrad : r = rar ; x = wenig (Fläche unter 5%) ; 1 = 0-5% Fläche ; 2 = 5-25% ; 3 = 25-50% ; 4 = 50-75% ; 5 = 75-100%
  3. Einordnung der Arten in das Lebensformenspektrum von Raun Kiaer

2.Analyse von Zeigerwerten der aufgenommenen Pflanzen

  1. anhand von Ökodiagrammen z.B. nach Dahmen
  2. Erstellung einer Standortansprache ( Umsetzung der Zeigerwerte in tabellarische Form ; Auswertung)