Agrare Betriebstypisierungen
Um landwirtschaftlicher Betriebe einordnen und miteinander
vergleichen zu können, werden sie zuvor typisiert, also in unterschiedliche Typen
eingeteilt. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Typisierung, je nach Wahl der
Typisierungskriterien.
- Betriebstypisierung nach den Kriterien der Flächengröße in Hektar
- Betriebstypisierung nach dem Anteil
der einzelnen Pflanzengruppen. Dabei werden 3
Gruppen unterschieden. Getreide, Hackfrüchte, Futterpflanzen. Wird der Landkreis A z.B.
als typische Region für den Kartoffelanbau angesehen, so muß dort über 25%
Hackfruchtbau mit großem Anteil an Kartoffeln betrieben werden. Die Betriebe müssen
zudem eine Größe ab 5 Hektar aufweisen.
- Sozialökonomische Betriebstypisierung nach dem Einkommen der Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe.
Unterschieden wird zwischen Neben- und
Haupterwerbsbetrieben
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- Nebenerwerbsbetriebe : Die Besitzer dieser
Gruppe sind vornehmlich in der Industrie tätig. Der Hof ist zu klein oder unrentabel und
wird nur noch nebenbei betrieben und bringt weniger als 1000 DM an zusätzlichem Einkommen
(1960)
- Haupterwerbsbetriebe werden in Zuerwerbs- und Vollerwerbsbetriebe unterteilt.
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Zuerwerbsbetrieb |
Der Landwirt verdient neben den Einnahmen von mindestens über 1000 DM
durch seinen Betrieb, noch Geld durch die Übernahme von Transporten oder durch andere
Einsätze seiner Maschinen. Hauptsächlich lebt er aber von seinem Betrieb |
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Vollerwerbsbetrieb |
Der Landwirt bezieht sein Einkommen ausschließlich aus den Erzeugnissen
seines Betriebes. 1960 war dies ein Einkommen von 5000-10000 DM. |
- Betriebstypisierung nach Marktleistung.
Der Deckungsbeitrag eines Betriebes wird in
diesem Fall ermittelt. Der Betrieb sollte mindestens 75% seines Einkommens durch den
Verkauf von Produkten auf dem Markt beziehen. Werden davon mehr als 50% z.B. durch
Zuckerrüben und Kartoffeln erwirtschaftet so wird der Betrieb als Marktfruchtbetrieb bezeichnet. Beim Verkauf von
Fleisch spricht man von Futterbetrieben (
das Getreide wird zur Viehhaltung benutzt)
- Betriebstypisierung nach Arbeitsaufwand
nach Bernd Andreae. Der Aufwand in Stunden für die verschiedenen
Produkte variiert in starkem Maße.Aus diesem Grund wird ein Index von 1 beim
Feldfutterbau gesetzt, die sogenannte Wägezahl.
Auch die Tierhaltung wird in Stunden ausgedrückt um einen Vergleich zu ermöglichen.
Pflanzenbau |
Arbeitskraftaufwand
in Stunden pro Hektar im Jahr (Akh/ha) |
Wägezahl |
Feldfutterbau und Dauergrünland |
23-48 |
1 |
Getreideanbau |
40 |
1 |
Hackfruchtbau |
245-257 |
5 |
Sonderkulturen |
924-1052 |
20 |
Tierhaltung |
Arbeitskraftaufwand
in Stunden |
Wägezahl |
Schweine |
10 |
0,3 |
Jungrinder |
45-50 |
1 |
Milchkühe |
134 |
3 |