Stadt 2
Stadtgeographisches Modell
Christaller 1933 : Modell der zentralen Ordnung
Welche ökonomisch-organisatorischen Gesetzmäßigkeiten bestimmen die ungleichmäßige Verteilung sowie die unterschiedliche Größe und Bedeutung städtischer Siedlungen?
Wichtigster Begriff ist nicht städtische Siedlung sondern ZENTRALER ORT bzw. Zentralität
Ein Ort ist dann zentral wenn er zentrale Gewerbe besitzt und zentrale Güter und Dienste im Überschuß anbietet. Z.B. Banken Gewerbe Verbände usw.
BEDEUTUNGSÜBERSCHUSS
"Die relative Bedeutung eines Ortes in Bezug auf das ihn umgebende Gebiet , oder der Grad , in dem die Stadt zentrale Funktionen ausübt " bezeichnet Christaller als ZENTRALITÄT.
Gut und Dienstleistung haben eine eigentümliche Reichweite.
Die Hierarchie der zentralen Orte ergibt sich daraus daß jedes zentrale Gut eine ihm eigene Reichweite hat. Reichweite ist jene Entfernung bis zu der die Bevölkerung das Gut in einem zentralen Ort auch erwirbt.
Aktionsreichweite ist jene Entfernung die der Einzelne für Besorgungen oder Arbeit regelmäßig wiederholt.
Aus den genannten Erwägungen folgt:
Unterzentren
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Mittelzentren
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Oberzentren
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Zentraler Ort höchster Stufe
Einrichtungen von übergeordneter Bedeutung in Verwaltung und Wirtschaft
Modellannahmen (zu den verschiedenen Zentren) : Homogenität, lediglich ein Produktanbieter und poly-politisches Verhalten
Um 1850 gab es 3 Teilbereiche der Geographie :
Mathematische Geo + Physische Geo + Politische Erdbeschreibung
1897 Friedrich Ratzel ist der Begründer der Politischen Geographie
"Zusammenhang zwischen Boden und Staat"
"Der Staat ist ein bodenständiger Organismus"
Fußend auf Ratzel veröffentlichte der Schwede Kjellén seine Staatslehre
Geopolitik erfuhr nach dem ersten Weltkrieg eine rasche Verbreitung (politische Geographie)
Hassinger à Landschaftslehre als Aufgabe der politischen Geographie da es eine Abhängigkeit zwischen Landschaft und Staat gibt
Nach dem 2.Weltkrieg war es 'verpönt' von Heimat- oder Landeskunde o.ä. zu sprechen.
Neue Begriffe :
Aufgabe der politischen Geographie in zwei Kernfragen
VON DESKRIPTION ZU DEPENDENZ
Beziehungen zwischen politischem Handeln und Raumstruktur nach J. Hagel
Politisch geographische Strukturelemente des Raumes
Schwind unterscheidet mehrere Hauptstadttypen (Anfang 70er)
Kern und Randgebiete
Entstehung von Rußland um Moskau
... von Frankreich um Paris
... von Italien um Rom
Historisches Erbe
Motive für Kolonisation
Grenzen
Außengrenzen sind Geltungsbereiche für selbstverfasste
Gesetze.
Gestalt und Arten von Außengrenzen |
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Geometrische Klassifikation von Grenzen
Aktivitäten von Staaten beiderseits der Grenzen
Bundesraumordnungsgesetz 1968
Zonenrandförderungsgesetz 1971
In der DDR dagegen erfolgte die Entleerung der Zonenrandgebiete !!!
Methodische Ansätze zur Erfassung der Grenzthematik (Prescott 1975)
Verhaltensorientierte Analyse von Grenzen
Unterschiedliche Bewertung der Grenzräume (Zonenrandgebiet)
Systemanalytischer Ansatz (quantitativ)
Binnengrenzen
Aufgaben der Sozialgeographie
Def: ist die Wissenschaft von den räumlichen Organisationsformen und den raumbildenden Prozessen der Daseinsgrundfunktionen menschlicher Gruppen und Gesellschaften . (Schaffer 1968 S.16)
Jede sozialgeographische Untersuchung hat nach Bobek mindestens 3 Fragekreise (1963)
Fazit = Struktur und Prozeß
Uhlig (1970) hat ein System der geographischen Wissenschaft aufgestellt
è Kräftelehre = Sozialgeographie
Sozialgeographie wird somit als Lehre von den sozialen Kräften, die in allen Teilgebieten der Anthropogeographie wirken, verstanden, und steht daher im System der Kulturgeographie nicht neben Teilgebieten wie Bevölkerungs-, Siedlungs-, oder Wirtschaftsgeographie, sondern als übergreifende Kräftelehre über ihnen.
Sozialbrache?
Bartels : Der Gegenstand der Sozialgeographie ergibt sich aus der Anwendung raumzeitwissenschaftlicher Methodik aus Problemzusammenhängen der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Grundperspektive
Aufgaben der Sozialgeographie nach Bartels
Choristische Typenbildung
Beschreibung von Verteilungsmustern und Charakterisierung von Arealen und Feldern. Typisierung von Gebieten. z.B. Gemeindetypisierung
Aufdeckung chorologischer Regelhaftigkeiten insbesondere Untersuchungen von Regionszusammenhängen von räumlichen und funktionalen Verknüpfungen bestimmter Erscheinungen.
Chorologische Modellbildung
Modellhafte Darstellung menschlichen Handelns in Abhängigkeit von erdräumlichen Distanzen.
Raumwissenschaftliche Theoriebildung insbesondere ökonomischer Standorttheorien.
Geographie ist die Beschreibung und Erklärung von Erscheinungen der Erdoberfläche mit dem Ziel regelhafte Zusammenhänge herauszuarbeiten, wobei die strukturale (choristisches Prinzip) , funktionale (chorologisches Prinzip) und die historisch genetische Betrachtungsweise (zeitwissenschaftliche Perspektive) berücksichtigt werden .
Die Zielsetzung der Sozialgeographie wird aus der konsequenten Einbeziehung der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Grundperspektiven in diese allgemeingeographischen Fragestellungen abgeleitet, d.h. Aufgabe des Faches ist das Studium und die Erläuterung erdoberflächlicher Verbreitungs- und Verknüpfungsmuster unter dem Aspekt menschlicher Aktivitäten.