Am WegesrandDer Weg war beschaulich, es war trocken und angenehm zu gehen. Die ersten fünf Kilometer gings weiter den Kanal lang. Danach war eine wirklich heftige Steigung zu verzeichnen, weil ich aus dem Tal der Yonne über einen Bergrücken ins Tal der Cure gewandert bin. Dort der Cure entlang, bis hierher nach Arcy-sur-Cure.
Morgen sind es dann noch 23 km bis Vézelay, mit insgesamt 550 zu bewältigenden Höhenmeter. Da ich aber hier aller Wahrscheinlichkeit nach frühzeitig weg komme, dürfte das kein Problem werden. 
Gegen 17.00 h kam ich hier auf dem Campingplatz in Arcy-sur-Cure an. Das Tor war auf, es Camping Arcy-sur-curestanden drei Wohnwagen so verteilt, als hätte die letzte Überschwemmung sie so stehengelassen. Die Rezeption geschlossen. Die Sanitäranlagen sauber und beleuchtet. Mmh...
Beim zweiten Hinsehen, sah ich dass die Rezeption Vormittags zwei Stunden und abends von 18.00 bis 20.00 h geöffnet hat. Mehr ist hier auch nicht nötig. Ich wartete in einer Art Festzelt-Pavillon mit Holzboden, Tischen und Seitenplanen. Um 18.00 h kamen zwei junge Leute und vermieteten mir einen Stellplatz für 5,70 €.
Ich ging duschen und machte mir meine Suppe im Pavillon. Ich dachte ja nicht im Traum daran, irgendwo heute ein Zelt aufzubauen. Zumal es gegen acht sowas von gewittert und gegossen hat. Außer mir ist noch eine belgische Familie mit zwei kleinen Kindern hier.
Schlafsack Trailhead 1500 von RobensAlso habe ich soeben die Zeltaußen-Ponchoersatzplane auf den Holzboden gelegt, darauf meine Schlafmatte mit Schlafsack. Es ist sowas von kalt geworden, dass ich hier beim Schreiben geradezu Eisfinger bekomme und froh bin, dass zumindestens meine Schlafausrüstung, die ich von Walkabout gesponsert bekomme habe, richtig hochwertig und funktional ist.
Ich habe bereits ganz zu Anfang etwas dazu geschrieben, möchte es hier nochmals etwas vertiefen, weil es u.U. für den einen oder anderen auch interessant sein könnte.
Den Anfang macht die Schlafmatte. Ich bin wirklich froh, mich für eine aufblasbare entschieden zu haben, weil diese deutlich mehr Komfort bietet als eine herkömmliche Isomatte, auch als eine selbstaufblasende. Und da von Seiten Walkabout nicht geknausert wurde, bin ich im Besitz der EXPED Synmat. Und damit wurde der Komfort optimiert. Der Hersteller spricht von einer Aufblasezeit, von ca. 1,5 Minuten und Dank der großen Füllöffnung mit Rückhaltventil ist das auch Schlafmatte Synmat UL 7 M von EXPED zu erreichen. Sie hat eine Dicke von 7 cm und hält Bodenfrost bis zu -4 °C ab.
"Ja aber bist die Luft raus ist!" Nix! Es gibt ein extra großes Ablassventil. Das wird geöffnet und zwei Sekunden später, ist die Luft draußen beim zusammen rollen, das Ventil geöffnet lassen und die Matte kann in den kleinen Kompressionsbeutel gesteckt werden. Dann hat sie wieder ein Packmaß von ca. 25 cm Höhe und ca. 7 cm im Durchmesser, bei einem Gewicht von 450 g. Und gut aufgeblasen kann sie auch als Schwimmhilfe dienen. Wenn du zu schlapp bist um allein zu schwimmen, oder wenn der Weg durch tiefes Wasser sein muss, Gepäck drauf und vorsichtig auf dem Wasser geschoben. Wer einen guten Schlafsack benötigt, ist mit dem Trailhead sehr gut beraten. Zur Beschreibung einfach mal auf "weiterlesen" klicken.

Der Morgen war kalt und matschig, ich machte mir ein Tomatensüppchen zum Frühstück und freute mich dann doch, dass der Bäcker im Dorf bereits geöffnet hatte. Die Holländerin, die ich gestern bereits einmal getroffen hatte, saß bereits dort und war abmarschbereit.
Seitdem ich nicht mehr rauche, habe ich keinen Kaffee morgens getrunken. Mein erster Morgenkaffee seit über acht Jahren. Ich wahrlose völlig und ertappe mich, dass ich manchmal sehn(süchtig) nach der Tabakauslage schaue.
Orchidee  am Wegesrand Ich ließ der Holländerin 20 Minuten Vorsprung und ging dann, nach der gestrigen Schlammschlacht im Wald und den heftigen Regenfällen der Nacht zur Straße. Och, habe ich gedacht.... Was habe ich mir früher die Füße platt gestanden. Der zweite Wagen bereits hielt und nach dieser Nacht war ich froh keine 23 km laufen zu müssen. Die Dorfjugend hat im Salle de féte, ca. 50 Meter neben dem Campingplatz Scheunenfest gefeiert. Bis 3.00 Uhr morgens. Und richtig tolle Musik. Als allerdings House of Raising Sun lief und die Dorfjugend, noch animiert vom vorletzten BoneyM Titel, laut Schaalalala gröhlte, sah sich der Discjockey doch veranlasst etwas leichtere Musik zu spielen. Die aber auch nicht unbekannt und weniger gut war. Es passte nur besser zu Schalalala. Und den Text beherschten sie jetzt einmal, die Dorfjugend, was sie auch in die Lage versetzte, in den Pausen des Discjockeys weiter zu gröhlen. Gegen sechs ärgerte sich der belgische Junge anscheinend sehr über seine kleine Schwester... Was hab ich bloß getan?
Nun denn, um so froher war ich 10 km mitgenommen zu werden. Der Fahrer wollte nach Avallon, aber da ist eh immer neblig und ich musste nach Vézelay. Und ein bisschen laufen wollte ich schon und den letzten Berg hätte ich ohne diese Hilfe nicht geschafft. Ich habe heute am Montag, das erstemal seit sehr langer Zeit Muskelkater in Waden und Oberschenkel.
Wir unterhielten uns darüber, dass die Kinder aus dem Haus sind... Oh, fünf Kinder 19 bis 33 Jahre, er hat vier der Jüngste 17, die 30-jährige Tochter ist vor zwei Jahren gestorben. Betroffenheit bei mir. Die Chance nutzend erfuhr ich, dass die Großtante mütterlicherseits in Auschwitz ermordet wurde und der Großonkel väterlicherseits bei einem Gefecht mit den Deutschen ums Leben kam. Sein Vater fiel im Algerienkrieg, als er, mein Fahrer noch kein Jahr alt war. Als er am Abzweig Vézelay vorbeirauschte, machte ich mir latent Sorgen. Äh, Vézelay...? Ooh, Vollbremsung, Einfahrt. Vézelay Nein, nicht drehen, ich gehe zu Fuß. Er war auf dem Weg zur Kirche und sollte wegen mir nicht zu spät kommen. Herzlicher Abschied. Und ich versuchte es mal Querfeldein.
Durch ein mir unbekanntes Dorf kommend, fragte ich einen älteren Herrn nach dem Weg nach Vézelay, ließ die Angaben fünf Minuten später von einem jüngeren Mann bestätigen und lief eine sehr schöne Strecke durch Wald und Feld. Bereits anderthalb Stunden vorher war die hoch auf einem Berg liegende Festung von Vézelay zu sehen.
Quendel, FeldthymianIch kam an weiteren Orchideen vorbei und der Quendel, der wilde Thymian oder auch Feldthymian, blühte herrlich. In der Schulebotanik gilt der Quendel als minderwertige, inhaltsarme Thymianart. In der Naturheilkunde und bei Hildegard von Bingen hat er seine speziellen Einsatzgebiete.
Über die Brennnessel, eine meiner Lieblingspflanzen, möchte ich an dieser Stelle nur sagen, dass sie für einige Schmetterlingssorten unerläßliche Eiablage-Pflanzenen sind. Es gibt Schmetterlinge, die ihre Eier ausschließlich auf Brennnesseln ablegen. Keine Brennnesseln, keine Schmetterlinge! So dass im Grunde jeder Brennnessel mit Tagpfauenaugen RaupenGartenbesitzer gefordert ist, eine Ecke den Brennnesseln zu lassen. Es muss ja nicht direkt vor der Terrasse sein. Es handelt sich hier bei auch nicht um irgendwelche unscheinbaren und unbekannte Falter. Es handelt sich hier um die allseits beliebten Zitronenfalter, Tagpfauenauge, kleiner Fuchs um nur drei der insgesamt sieben zu nennen. Wenn ich richtig gegoogelt habe, handelt es sich hier auf dem Bild um die Raupen des Tagpfauenauge.
Nach ca. 10 km kam ich in Asquins an. Von Asquins führte ein stetig ansteigender Weg ins 2 km entfernte Vézelay.
Trödelmarkt in Vézelay Vézelay selbst empfing mich mit einem Stadttrödel, vielen Touristen und Pilger. Am Abend waren die Straßen wie ausgestorben und eine untergehende Sonne verabschiedete den Tag.




Der Schlafsack der Trailhead 1500 von Robsen hält ebenfalls was er verspricht. Wobei ich mit einem Komfortbereich bis - 17°C natürlich voll daneben gegriffen habe. Ich lach mich kaputt, als würde ich mich Nachts irgendwo aufhalten, wo es Minus 17°C ist. Es hätte auch einen bis Minus 7°C gegeben und der wäre ein halbes Kilo leichter gewesen.
Es sich hier um einem Mumienschlafsack mit Flieseinlage. Keine Daunen aus verschiedenen Gründen:
1. Die Daunen mögen es nicht ständig in den Kompressionsack gestopft zu werden. Sie brechen und verklumpen.
2. Daunen sind extrem Feuchtigkeitsempfindlich. Wenn der Schlafsack mal feucht wird, dauert es sehr lange bis die Daunen ordentlich durchgetrockent sind
3. Um unnötiges Tierleid zu vermeiden. www.peta.de/auf-daunen-verzichten
Der Schlafsack verfügt entsprechend seines Kältebereichs, über eine Kaputze, einem wattierten Schulterbereich, der das Eindringen der Kälte von oben verhindert, sowie zur Vermeidung von Kältebrücken, eine wattierten Litze innen, entlang des gesamten Reissverschlusses. Er ist auf jeden Fall schön kuschelig!