20170910 Hugh Mackie New York 1Legenden, auf dem Weg zur Legende, solche die es möglicherweise noch vor sich haben und solche, die es bereits hinter sich haben. Die Halbwertszeit der Legenden, ist in den USA eine eher geringe und der Weg von ganz unten, über die Subkultur, zum urbanen Szenehighlight und zurück nach ganz unten, scheint in vielen Fällen in einer geraden Linie zu verlaufen.

Für meinen Weg bedeutet das, dass ich die Türen zu gestern noch extrem angesagten Workshops heute bereits wieder geschlossen vorfinde. New York macht hier keine Ausnahme, kann aber auf der anderen Seite mit einigen echten Legenden aufwarten.

Der Besuch der Brooklyn Invitational stellt den zentralen Grund meines Aufenthalts. Einen möglichen Inhalt für den tieferen Sinn meines Weges, finde ich im Keller unter Hugh Mackie´s Six Street Specials. Hier lagern auf spektakulär unspektakuläre Weise die wildesten Träume urbaner Freidenker.

Die Frage, ob ich mir das eine oder andere Bild seiner Schätze machen kann, beantwortet Hugh mit einem für Coole offensichtlich obligatorischem „Sure!“. Sicher! Ich weiß nicht wie oft ich dieses „Sicher!“, auf meinem Weg nun schon gehört habe und mich danach völlig frei und unbekümmert durch die Werkstätten bewegen konnte.

Klar will man wissen, woher ich komme. Die Frage, warum ich mich für die Werkstatt interessiere, scheint sich dagegen kaum jemanden zu stellen. Deutschland ist fern und so geht hier jeder nach kurzem Smalltalk wieder seinem eigenen Interesse nach.

Keino Sasaki ist mit dem Aufbau seiner Bobber Interpretation auf Basis einer Indian Scout beschäftigt. Sie muss zur Invitational auf den Rädern stehen, denn dort wird sie im großen Stil präsentiert und gefeiert. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun und so kann ich auch hier völlig frei durch die Werkstatt streifen, soll aber keine Bilder des Projekts vor der offiziellen Präsentation veröffentlichen. Keinos Körpersprache, verrät den introvertierten Handwerker. Es ist ihm offensichtlich unangenehm über seine Arbeit zu sprechen. Beim Schrauben dagegen, öffnet sich sein Herz.

Paul Cox hat im Gegensatz dazu wohl erkannt, dass es sich bei der Custombike Szene um etwas handelt, das trotz der großen Oberfläche stark reduzierte Tiefe besitzt. Seine Werkstatt betrachtet er inzwischen als einen persönlichen Raum, den man nur mit einem echten Anliegen betreten sollte. Das habe ich zwar, aber für Paul Cox hätte dieses Anliegen wohl keinen Nutzen. Also respektiere ich seine Vorgabe, auch wenn ich seine Arbeit sehr schätze und sie gerne aus der Nähe betrachtet hätte.

Dafür zeigt mir Hugh in seinem Shop den Ort, an dem es für Paul und für einige andere aus der Szene begonnen hat. Dort hinten in der Ecke, hat Paul seine ersten Lederarbeiten ausgeführt. Hugh lächelt und belegt seine Aussage an Hand der zahlreichen Fotos, die an den Wänden allmählich an Farbe verlieren und gleichzeitig an geschichtlichem Wert zulegen.

Alles in allem ein Ort, an dem Legenden geboren werden. Ob sie sich dann allerdings in den Straßen von New York behaupten können, ist eine andere Geschichte.  

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