20170906 Die Strassen New Yorks 19New York, New York, alle Welt sehnt sich nach New York. Kunst, Mode, Lifestyle, wer glaubt, in diesen Bereichen wichtig zu sein und mitreden will, der kommt an New York kaum vorbei. Eine Ansicht, die man teilen kann, aber nicht muss. Als ich die Stadt zum ersten Mal besuchte, befand ich mich Mental nicht gerade auf der Höhe und ich kann nicht sagen, dass es mir bei diesem Besuch besser ging und ob das nun an der Stadt oder an mir liegt.  

Obwohl die Stadt immer schon einen Reiz auf mich ausübte, werden wir uns in diesem Leben wohl nicht mehr in uneingeschränkter Zuneigung begegnen. Dazu ist mir die Stadt all ihrer Facetten zum Trotz zu zerrissen, sind mir die Menschen, die mir vor allem in Manhattan begegnen eine Spur zu schrill.

Wie viele andere, befinden sich auch die New Yorker auf dem Weg. Und wie bei vielen anderen, wird sich auch den New Yorkern die Frage nach dem Sinn des Weges stellen. Doch bis zur Klärung scheinen viele New Yorker damit zufrieden, in Bewegung zu sein.

Angesagt sein, cool sein und sich möglichst geschmeidig durch den urbanen Raum bewegen! Schön sein, sich am Schönen erfreuen! Geld machen! Immer im Zentrum, möglichst nie am Rand! Die Liste der Inhalte, die dem New Yorker wichtig scheinen, ihn in Bewegung halten und den Treibstoff für die Stadt liefert, scheint grenzenlos.

Doch Grenzenlosigkeit ist für mich nur dann von Interesse, wenn sie über ein Fundament verfügt. New York ist zwar auf alten Werten begründet, scheint inzwischen aber von innen heraus zu verrotten. Die Stadt stinkt, sie gammelt an allen Ecken und Kanten und zeigt deutliche Abnutzungsspuren. Und so bleibt die Suche nach Klarheit im Wesen ein schweres Unterfangen.

Nach einigen Wochen auf dem flachen Land, beeindruckt die Stadt bereits über ihre Skyline, auch wenn sie sich dem Betrachter selten in klaren Linien zeigt. Und nachdem ich bereits nach ein paar Abzweigen in der für mich falschen Richtung unterwegs bin, lande ich ausgerechnet in der South Bronx. Auch wenn ich dort von einem freundlich gestalteten Graffiti begrüßt werde, bekomme ich schnell ein Gefühl dafür, warum einem Spaß orientierten Reisenden von einem Besuch dieser Gegend auch heute noch abgeraten wird.

Gleichzeitig scheint es hier so etwas wie echtes Leben zu geben. Alles, was der Hochglanz New Yorker so für sich anstrebt, ist hier mit einem Auge für das Sonderbare zu finden. Ich habe mir für New York sieben Tage gegeben. An fünf Tagen wird es mir nicht sonderlich gut gehen. An zwei Tagen werde ich im Motel bleiben, weil ich den Fluss der Stadt nicht mit meinem eigenen Puls abgleichen kann. Von all den Orten, die den Reisenden wichtig scheinen, werde ich keinen einzigen aufsuchen und ich werde dabei nicht das Gefühl haben, etwas zu verpassen.

Genossen habe ich die Zeit, die ich in den Kellern und Ecken der Menschen verbringe die mir ihre Arbeitsbereiche öffnen und dabei kaum etwas zu sagen haben, weil doch offensichtlich alles klar ist.

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