Boden ist eine Funktion von
f (Klima) (Vegetation) (Gestein) (Relief) (Zuschusswasser) (Zeit) (Menschliche
Wirtschaft)
Boden ist das mit Wasser Luft und Lebewesen durchsetzte Verwitterungsprodukt der
mineralischen und organischen Ausgangssubstanzen.
Boden, durch Verwitterung von Gesteinen und Zersetzung organischer Stoffe
entstandene, von Bodenorganismen belebte Lockererde
Lebewesen im Boden in 1m2 20cm dick è
Anbaufläche für 3 Kohlköpfe
- 4 Billionen Bakterien und Pilze
- 0,5 Millionen Geißeltierchen
- 1 Millionen Fadenwürmer
- 200 000 Milben
- 100 000 Springschwänze
- 80 000 Ringelwürmer
- 80 Regenwürmer
Horizonte des Bodens
[O-Horizont : organische Auflage]
A-Horizont : oberer Teil, durch Humus dunkel gefärbt, Auswaschungen
B-Horizont : Horizont unterhalb von A, Verwitterung und Oxydation, à braune Färbung, Anreicherung durch die aus A ausgewaschenen
Stoffe
C-Horizont : Horizont unterhalb von B, nicht verwitterte Ausgangssubstanzen,
G-Horizont : Beeinflussung durch Grundwasser
Bodentypen, Böden mit gleichem Entwicklungszustand und gleicher Dynamik.
Ausgangsgestein, Klima und Vegetation bestimmen die Entwicklung der Böden: Im
kontinentalen Steppenklima entsteht aus Löß Steppenschwarzerde (Tschernosem), im
gemäßigt-humiden Laubwaldklima aus verschiedenen Gesteinen Braunerde und Parabraunerde
(Sol lessivé), aus Kalkgestein Rendzina. In den nördl. Breiten entwickelt sich Bleicherde
(Podsol) vorwiegend aus siliciumreichem Gestein, unter subtrop.-trop. Bedingungen aber Gelb-
und Roterde, aus Kalkgestein die Terra rossa.
- Ranker
( aus Granit ) 1. Bodenentwicklungsstufe A-C Horizont
- Braunerde - Kalkdurchwaschung - Verwitterung - Neubildung von Tonkolloiden
(Braunfärbung) - Laub und Mischwälder - Ah-Bv-C Horizont
Prozeß |
Merkmale |
Typische Böden |
Auflagehumus, Mullbildung |
Anhäufung zersetzter Pflanzenreste, Bildung und Akkumulation
von Feinhumus mit Bioturbationen (Durchmischung des Bodenmaterials durch Würmer z.B.)
Langrassteppen |
Schwarzerde Tschernosem Ah-C |
Verbraunung |
Chemische Verwitterung mit Eisenfreisetzung und
Neumineralbildung nach Entkalkung Laubwälder |
Braunerde Ah-Bi-C |
Lessivierung |
Mobilisierung und Verlagerung von Tonteilchen aus dem
Oberboden in den Unterboden mit Bildung von Tonhäutchen in dem Tonanreicherungshorizont |
Parabraunerde Ah-Bi-Al-Bf-C |
Podsolierung |
Mobilisierung und Verlagerung von Eisen- und Aluminiumoxyden
in saurem Milieu unter Beteiligung organischer Säuren mit Ausbildung von Bleich- wie
Anreicherungshorizonten ; Nadelwälder |
Podsol Ah-Ae-Bhs-Bs-C |
Vergleyung |
Mobilisierung und Imobilisierung von Eisen-und Manganoxyden
durch Redoxreaktionen bei Vernässung mit Ausbildung von oxidierten und reduzierten Phasen
in unterschiedlichen Horizonten |
Grundwassereinfluß Gley Ah-Go-Gr
Pseudogley Ah-Sw-Sd |
Bodenbildende Prozesse
- Verwitterung der mineralischen und organischen Ausgangssubstanzen, sowie die Zerlegung
in Primärbausteine
- Stoffneubildung aus Primärbausteinen
- Substanzverlagerung innerhalb der Horizonte durch einsickerndes Wasser
Humusbildung
- chemische Umwandlung pflanzeneigener Stoffe unmittelbar nach dem Absterben (ersichtlich
z.B.an der Verfärbung von Laub)
- Mechanische Aufbereitung der organischen Rückstände und Einarbeitung in den Boden
durch Bodentierchen
- Abbau des Bodens durch biologische Prozesse (Mikroorganismen) und/oder chemische
Vorgänge è biologische oder abiologische Humifizierung
Humusgruppen
- Mull (-humus) à Laubwälder mit starker biologischer
Humifizierung
- Moder à biologische und abiologische Prozesse beteiligt
- Rohhumus à ausschließlich abiologisch , organische
Säuren beteiligt (Nadelstreu)
Bodenentwickelnde Prozesse
- Entbasung
, humide Klimate , Niederschläge sickern bis ins Grundwasser, Auswaschung
von Kalium, Natrium und Kalk (CaCO3)
- Lessivierung
(Tondurchschlämmung) Verschlämmung des Tons aus oberen Bodenpartien
in tieferen Horizont durch einsickerndes Niederschlagswasser, bei Einschlämmung kommt es
zur Bodenverdichtung und damit verbunden zur Staunässebildung
- Podsolierung
(Tonzerstörung) Tonverlagerung durch Sickerwasser, jedoch hier
verbunden mit einer chemischen Zerstörung der Tonmineralien. Die Bruchstücke werden nach
unten verschlämmt, es kommt z.B. durch Nadelstreu zu einer sauren Reaktion und zur
Auswaschung von Fe- und Aluoxyden und der Humusstoffeà
schwarzbraune Färbung fehlt und es bleibt eine grau bis weiße Schicht, die sogenannte
"Bleicherde". In den weniger stark sauren Horizonten kommt es wieder zur
Ausfällung von Humus und den Oxyden was zu einem tiefbraunen Horizont (Bi) mit
i wie illuvial (ausgeschieden, eingeschwämmt) führt. Sollte es zur Einwaschung von Fe,Mn
und Humusverbindungen in verkitteter Form kommen, so kann diese Schicht aushärten und
wasserundurchlässig werden è ORTSTEIN
Vergleiung (Gr)
- Dauernder oder zeitweiliger Grundwasser Einfluß. Im luftabgeschlossenen Bereich
reduziert sich FeIII (braun) zu FeII (hellgelb und löslich). Eventuell Bildung von Pyrit
(FeS2) was zu einer bläulichen Färbung führt.
- Schwankungszone (G0) welche zeitweise reduzierend und zeitweise
oxydierend reagiert è FeIII fällt aus : braun oder aber
braune Flecken oder Streifen
Bodenbildende Faktoren
- Klima
- Vegetation + Tierwelt
- Wasser
- Relief und Exposition(Lage zur einfallenden Sonneneinstrahlung)
- Mensch
- Ausgangsgestein
- Zeit
Bodenart
Korngrößenzusammensetzung (TEXTUR)
- Grobböden sind größer als 2mm bis zu 200mm. Geröll oder Kies ergibt das sogenannte
Bodenskellet
- Feinböden sind kleiner als 2mm. Unterschieden werden:
(S) 0,063 2mm
Sand (Grob- Mittel- und Feinsand)
(U) 0,002 0,063mm
Schluff ( Grob- Mittel- und Feinschluff)
(T) > 0,002mm
Ton
Gemenge
Zweikorngemenge = Hauptfraktion (S;U;T) + Nebenfraktion mit geringerem Anteil (s;u;t)
Dreikorngemenge (S;U;T) im Falle gleicher Anteile = Lehm (L)
Eigenschaften der Texturen
Sand : Gute Durchlüftung , hohe Wasserdurchlässigkeit, geringe Halte- oder
Speicherfähigkeit für Wasser oder Nährstoffe
Ton : Schlechte Belüftung , geringe Permeabilität (Durchlässigkeit), hohes
Sorptionsvermögen für Wasser und Nährstoffe
Sorbtionselemente
Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen als Kationen im Wasser gelöst.
Bodenfruchtbarkeit
Nährstoffgehalt |
gering |
groß |
sehr groß |
Nährstoffträger |
- |
+ |
+ + |
Bodenart |
Sandboden |
Lehmboden |
Lößboden |
Feldspat Aluminium Silikate Kalium , Kalzium , Natrium weiß
bis grau
- häufigste Verbindung in den obersten Kilometern der Erde
- damit verbunden ist die Hydrolyse von Feldspat die häufigste
Verwitterungsreaktion
- 3 Endprodukte - Tonmineral - Kieselsäure in Lösung - Karbonat oder Bikarbonat des
Kaliums, Kalziums oder Natriums in Lösung
Tonmineral
- wesentlich für Bindung von Nährstoffen und Wasser für Pflanzen
- 3 Schicht Tonmineral nährstoffreich da Ionen zwischen den Schichten gelagert sind mit
der Folge hoher Ionenaustauschkapazität
- 2 oder 4 Schicht Tonmineral, nährstoffarm da Ionen seitlich gelagert sind mit der Folge
geringer Ionenaustauschkapazität