Allgemeine Klimatypen ; Maritimität - Kontinentalität ; Aridität - Humidität

Neben den speziellen Klimatypen, die im wesentlichen durch die Lage im Zirkulationssystem und das entsprechende Verhalten mehrerer Klimaelemente charakterisiert sind, gibt es Klimatypen allgemeineren Charakters.

Maritimität - Kontinentalität

Maritim-kontinental kennzeichnet den Einfluß der Wasser- bzw. Landmassen auf das Klima. Bei gleicher Strahlung erwärmt sich Wasser bedeutend langsamer als Erdmassen, gibt diese Wärme aber langsamer wieder ab. Für einen Erwärmung um 1°C benötigt Wasser in etwa die doppelte Strahlungsenergie. Ergebnis dieser Eigenschaften ist eine im Vergleich zu Kontinenten  geringe Temperaturamplitude. Tagsüber kühlt das Wasser die Umgebung, und nachts gibt es langsam seine Wärme wieder ab. Dadurch kommt es außerdem zu einem Zeitversatz der Maxima-Minima Temperatur. Erst gegen Nachmittag wird die höchste Temperatur erreicht. Von einem solchen "milden" Klima sind vor allen Dingen Inseln und Küstenbereiche betroffen.

Der Einfluß hängt allerdings von Windrichtung und Windstärke ab. In den mittleren Breiten z.B. wehen zumeist Westwinde. Am Klima der westeuropäischen Länder ist der Einfluß des Ozeans deutlich zu sehen. Die Küsten von Irland bis Portugal sind für ihr mildes Klima bekannt. Ganz anders zeigt sich da Wladiwostok. Der Hafen, Endstation der transibirischen Eisenbahn, wird im Winter mit Eisbrechern befahrbar gehalten. Der Westwind dieser Regionen kommt vom russischen Festland. Das Klima ist auch am Meer eher kontinental.

klima1-1.gif (31931 Byte) Abbildung1+2: 43°3'N: Während sich in Spanien im Winter noch einige deutsche Touristen im Meer tummeln (Westseitenklima), wird in Wladiwostok der Hafen mit Eisbrechern freigehalten (Ostseitenklima). klima1-2.gif (34342 Byte)

Doch wo beginnt rechnerisch das kontinentale Klima?

klima1-3.gif (4995 Byte) Abbildung 3 :  Zenker(1888), Schrepfer(1925) und schließlich Iwanow (1959) entwarfen eine Formel zur Berechnung des Kontinetalitätgrades. Nach der Iwanowschen Formel (siehe links) liegen die kontinentalsten Bereiche mit Werten um 250% in Zentralasien und der Sahara. Am stärksten maritim hingegen erscheinen die Macquarie-Inseln (südl v. Neuseeland) mit 37% K.

Aridität - Humidität

A.Penck (1910) legt der Klimagliederung der Erde die jährlichen Niederschläge im Verhältnis zu ihrer Verdunstung zugrunde und unterscheidet : humides (lat. humidus = feucht), arides (lat. aridus = trocken) und nivales (lat. nivalis = schneeig) Klima mit entsprechenden Zwischenstufen. Er bezeichnete den Niederschlag mit N, die Verdunstung mit V und bildete folgende Klimatypen:

Humides Klima = N > V
  • vollhumides Klima > 5 Monate
  • semihumides Klima = 3-5 Monate
Arides Klima = N < potentielle V
  • vollarides Klima > 5 Monate
  • semiarides Klima = 3-5 Monate
Nivales Klima = Schnee > Abschmelze
  • vollnivales Klima = ewiges Eis / Schnee
  • seminivales Klima = 3-5 Monate Schmelze
Trockengrenze = N = V

 

Klimadiagramme

Die von Walter/Lieth entwickelten hygrothermischen Klimadiagramme machen ein schnelles Abgrenzen von trockenen (ariden) und feuchten (humiden) Jahreszeiten möglich. Ihr einfacher Aufbau in Form eines zweidimensionalen Koordinatensystem - auf der Abszisse werden die Monate abgetragen, auf der rechten Ordinate die Temperaturwerte und auf der linken Ordinate die Niederschlagswerte - ermöglicht einen raschen Überblick über die Temperatur-, Niederschlags- und Wasserhaushltsverhältnisse verschiedener Klimagebiete auf der Erde.

Die Einteilung der Ordinate erfolgt in Anlehnung an den KÖPPENschen Index für Winterregengebiete nach der Gleichung: N[mm] = 2t [°C].
Die Darstellung des jährlichen Temperatur- und Niederschlagverlaufes erfolgt in Kurvendiagrammen, wodurch eine Abgrenzung von trocken (ariden) und feuchten (humiden) Zeiten möglich wird. Neben der Dauer der Trocken- bzw. Regenzeit wird durch Schraffur auch die Intensität von Trockenheit und Feuchtigkeit leicht erfassbar. Daher können diese Diagramme auch als ökologische Kliamdiagramme bezeichnet werden. Insgesamt kann diese Art der Wertedarstellung aber nur eine Näherung an die tatsächlichen Wasserhaushaltsverhältnisse darstellen.

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Abbildung 4 : Klimadiagramm nach Walter/Lieth