Saint Georges Frühstück in einem ehemaligen Weinkeller? Etwas kühl und feucht aber originell. Die Domaine Saint Georges ist ein konfessionelle Einrichtung, die einen großen Gebäudekomplex, ich schätze mal ein ehemaliges Gut zum Übernachtungs- und Veranstaltungsort umgebaut haben.
Einer solchen Veranstaltung, habe ich es zu verdanken, dass ich doch noch in den Genuss eines Gläschen Champagners gekommen bin.
Also können wir hier mal festhalten, besser meckern als Lob preisen. Ich sag: Super, fünf Wochen eigentlich immer tolles Wetter, bzw. Glück gehabt. Zack, einen Tag später werde ich nass wie noch in meinem Leben. Ich sag: Mit Blasen habe ich zum Glück keine Probleme. Zack, einen Tag später habe ich eine Blase. Ich sag: Oh, keinen Champagner, na dann eben. nicht. Zack, Party, Champagner 3,00€ das Glas. Ergo: Jammern lohnt sich! Oder?

Ich mag heute gar nicht. Es regnet schon wieder, meine Motivation geht gegen Null! Hier bleiben kann ich auch nicht länger. Es wird nur Cash akzeptiert und der nächste Geldautomat ist ca. 21 km entfernt in Tonnerre, meinem heutigen Etappenziel. Also...
Es nieselt nur ganz leicht, als ich losging und ich verzichtete auf Regenschutz. T-Shirt-Temperaturen. Es war ein angenehmes Wanderwetter und es ging flott voran. Noch zu Anfang hatte ich an einer Kreuzung leichte Wegfindungsschwierigkeiten, als ich ein entferntes Monsieur, Monsieur hörte. Ich sah in der Ferne eine Frau auf dem Balkon stehen, die, als ich mich zu ihr umdrehte weiter schrie: Saint Jacques? Oui! Schrie ich zurück. Und sie wedelte wie wild mit den Armen in eine der in Frage kommenden Richtungen. Ich schrie: Merci Madam! Sie schrie: Bon Voyage Monsieur! War das auch geklärt.
Es sah die ganze Zeit nach furchtbaren Regen aus, allerdings hielten die Wolken, bis auf ein paar Regenschutz überdimensioniert Tropfen, die Hälfte der Strecke dicht. Als ich eine Hochebene erreicht hatte, auf der ich ca. sechs Kilometer laufen sollte, konnte ich mich so eben unter eine offene Fuhrparkhalle retten und nach zehn Minuten ging es weiter.
Die nächste Regenfront ließ vielleicht eine halbe Stunde auf sich warten. Ich sah eine Bank unter zwei Apfelbäume, die aber bei dem was da auf mich zukam nur unzureichend Schutz boten. Da kam mir die Idee mit der Zeltaußenplane. Zur Wind zugewandten Seite die Plane unter den Rucksack und meinem Hintern und auf der anderen Seite den Wanderstock tief in der Erde und super!Trangia Spirituskocher unter Regenschutz
Regenschutz alternativWenn Du feststellen musst, dass Deine Regenschutz Planung gänzlich in die Hose gegangen ist, sei es nun Dein minderwertiger Poncho oder sei es die misslungene Poncho-Postaktion, so kommt mit jeder Aussicht auf eine Schlechtwetterwanderung ein Gefühl des ausgeliefert seins. Und diesem hilflosen Gefühl konnte ich mit dieser Lösung entgegen wirken.
Unter der Zeltplane verbrachte ich eine geschlagene Stunde, habe mir einen Tee gekocht und was gegessen. Es ersetzt keinen ordentlichen Poncho, für den Moment fand ich es genial.

12. Juni Tonnerre

Ich bleibe ein Tag hier, dann kann ich auch die Hose mal waschen die nicht schnell trocknend ist, die Blase kann etwas besser heilen und außerdem gibt es hier ein bis zwei Sehenswürdigkeiten anzusehen.
Das Hotel Dieu zum Beispiel gilt als eines der herausragenden Gebäude hier und nicht zu Fosse Dionne Karstquellevergessen die heilige Quelle, die Fosse Dionne, wurde wegen ihres steten, wenn auch unterschiedlichen Wasserflusses als heilig verehrt. Im Jahre 1758 ließ der Bürgermeister von Tonnerre die Quelle einfassen und das im Halbrund angeschlossene Waschhaus bauen. Je nach Wettersituation schüttet die Quelle im Schnitt 310 Liter pro Sekunde aus.
Hotel DieuDas Hotel Dieu, das Hotel Gottes wurde 1293 von Margarete von Burgund als Hospital gegründet. In dem großen Krankensaal standen 40 Betten, die durch Holzwänden voneinander getrennt waren. Von einer Galerie aus, konnten die Kranken beobachtet werden.
1785 wurde am Boden des Krankensaal ein astronomische Instrument erstellt. Mit einem solchen Instrument hat bereits ca. 200 v.Chr. Eratosthenes bewiesen das die Erde rund ist und dass sie einen Umfang von 40.000 km haben muss.

In einer Konditorei, kaufte ich 50 g losen Assamtee und in einem wirklich sehr schönem Bistro bekam ich ein Kännchen frisch gebrühten Schwarztee. Es war Mittagszeit und es wurden feine Kleinigkeiten angeboten, denen ich nur wegen ihrer nicht änderbaren Fleischlastigkeit widerstehen konnte. Ein kleines Glas weißer Burgunder von einem ortsansässigen Winzer habe ich mir gegönnt und das mich gleich zu einem Mittagsschläfchen überreden wird.
Mit der vergetarischen Lebensweise ist es schwer und die vegane nicht machbar. Das Gegenteil wird zwar in vegan orientierten Medien behauptet, entspricht aber in keinster Weise der Realität. Vielleicht im Großraum Paris, aber hier im und auf dem Lande, keine Chance. Ich habe bereits drei von diesen riesigen Inter Marches besucht und bei einem gab es Sojamilch. Von sonstige Sojaprodukten, Aufstriche etc. keine Spur und ich spreche hier von einem Supermarkt, der die Größe von Real hat. In Hinblick auf meine Reise, habe ich nach gut dreijähriger veganer Lebensführung bereits im Vorfeld das Fisch und Käse essen trainiert und das hilft jetzt.
Im Restaurant mache ich es mir mittlerweile einfach. Je ne dois pas manger de la cremé et d'œufs, et je ne veux pas manger du viande. Que vous avez pour moi? Je préfére Légume. Ich kann keine Sahne und Eier essen und will kein Fleisch. Was haben sie für mich? Ich bevorzuge Gemüse. Manchmal funktioniert das ganz gut.
Soo, das war jetzt das heutige Jammern, morgen werde ich dann vielleicht über ein veganes Lokal stolpern. Ich muss auch fairer Weise sagen, dass ich mir die einsamste Strecke von drei Hauptstrecke ausgesucht habe, bewusst um Menschenmassen aus dem Weg zu gehen....
Und jetzt ruft der Mittagsschlaf und morgen geht es nach Chablis.